EU-Zulassung

BRAF-Inhibitor Vemurafenib

28.02.2012, 09:37 Uhr


Der BRAF-Inhibitor Vemurafenib (Zelboraf®) wurde am 17. Februar 2012 europaweit für die Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit einem nicht resezierbaren oder metastasierten Melanom und einer BRAF-V600-Mutation zugelassen.

Vemurafenib wird gemeinsam von Roche und Plexxikon, einem Unternehmen der Daiichi Sankyo Gruppe, entwickelt und auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen und bei weiteren Tumorarten geprüft. Wie die Referenten auf der Zulassungs-Pressekonferenz am 23. Februar in Berlin betonten, ist Vemurafenib seit drei Jahrzehnten die erste neue Option für Patienten mit fortgeschrittenem malignem Melanom in der Primärtherapie. Vemurafenib kann das Überleben bei schwer kranken Patienten mit metastasierendem Melanom verglichen mit einer Chemotherapie mit Dacarbazin, der derzeitigen Standardtherapie, signifikant verlängern.

Vemurafenib ist ein Serin-Threonin-Kinaseinhibitor, der oral verabreicht wird und selektiv die mutierte BRAF-V600-Kinase hemmt. Verschiedene solide Tumoren weisen eine aktivierende Mutation dieses Proteins auf, die zu einer verstärkten Signalweiterleitung und letztlich zu einer unregulierten Zellproliferation führt. Beim fortgeschrittenen Melanom kommt diese Mutation bei rund 50 Prozent der Patienten vor.

Vemurafenib führt zu einer schnellen Tumorremission und verbessert das progressionsfreie und das Gesamtüberleben deutlich. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Hautläsionen (z. B. Keratoakanthome, Plattenepithelkarzinome), die in der Regel mittels einer chirurgischen Exzision entfernt werden können, Hautausschlag, Gelenkschmerzen sowie Müdigkeit und Überempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht.

Eine Behandlung mit Vemurafenib ist nur bei Patienten mit der aktivierenden Mutation von BRAF sinnvoll. Zur Beurteilung kann das mutierte Protein mit einem BRAF-V600-Mutationstest nachgewiesen werden. Bei den Zulassungsstudien erfolgte die Testung mit einem Real-Time-PCR-Test Cobas 4800 BRAF von Roche Diagnostics. 


Dr. Bettina Hellwig


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