Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt

Apotheker soll gefälschte Rezepte eingereicht haben

Berlin - 05.03.2012, 10:14 Uhr


Ein Apotheker soll in seinen Apotheken im Raum Hannover 167-mal Rezepte von Arztpraxen gefälscht und bei den Krankenkassen eingereicht haben. Damit erwirtschaftete er sich nach Aussage des Hannoveraner Oberstaatsanwalts Manfred Knothe rund 200.000 Euro – es könnten jedoch auch mehr sein.

Zwei dieser Apotheken in Linden, Ronnenberg und Springe werden mittlerweile von anderen Apothekern betrieben. Im fraglichen Zeitraum hatte der beschuldigte Apotheker jedoch alle vier betrieben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf gewerbsmäßige Urkundenfälschung und gewerbsmäßigen Betrug, teilte Knothe gegenüber DAZ.online mit. „Bei der Durchsuchung wurden Unterlagen sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden“, so der Oberstaatsanwalt.

Der Apotheker soll Originalrezepte von Arztpraxen, die bei ihm ihren Sprechstundenbedarf an Medikamenten auffüllen wollten, verfälscht haben, indem er die darauf vermerkte Anzahl der benötigten Medikamente teilweise deutlich nach oben korrigierte. „Aus vier Salben machte er 40“, erklärte Knothe exemplarisch. Die manipulierten Rezepte habe er dann bei den Krankenkassen eingereicht und den vollen Betrag erstattet bekommen. 

Die Ärzte waren an diesem ‚Nebengeschäft‘ jedoch nicht beteiligt, denn sie erhielten stets nur die bestellte Menge an Arzneimitteln. Entdeckt wurde das zweifelhafte Vorgehen des Apothekers, weil eine Krankenkasse im Fall eines Arztes misstrauisch geworden war. Von der Krankenkasse auf den vermeintlich erhöhten Bedarf angesprochen, kontrollierte der Arzt seine Unterlagen – konnte jedoch keine Unverhältnismäßigkeit feststellen. So kam es zur Anzeige des Apothekers.


Juliane Ziegler