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Apotheker und Krankenkassen
Die Krankenkasse als Gegner?
Wie sehr das Verhältnis des Apothekers zur Krankenkasse gelitten hat, beispielsweise durch Rabattverträge, Retaxationen und Zwangsrabatte, machte Prof. Dr. Andreas Kaapke in seinem Vortrag auf der Interpharm in Frankfurt deutlich.
Das Verhältnis von Apotheken zu Krankenkassen hat sich deutlich abgekühlt. Die jahrzehntelang vertrauensvolle Zusammenarbeit ist gegenseitigem Misstrauen und Schuldzuweisungen gewichen. Wie Kaapke deutlich herausstellte, haben vor allem die Rabattverträge das pharmazeutische Selbstbild der Apothekerinnen und Apotheker verändert.
Auch die Retaxationen stellen einen massiven Eingriff in die betriebswirtschaftliche Kosten- und Leistungsrechnung der Apotheken dar. Vor allem die Retaxation auf Null ist laut Kaapke ein Unding. Er bezeichnete dieses Vorgehen der Kassen als schikanös. Er wies in diesem Zusammenhang auf das Gutachten des Apothekervereins Nordrhein hin, das vom Juristen Dr. Dettling erstellt wurde. Dettling kam zu dem Schluss: Einer Retaxation auf Null fehlt es an einer gesetzlichen Grundlage. Die Rechtsprechung des Bundessozialgerichts zur Retaxation auf Null ist mit dem Grundgesetz nicht vereinbar.
Eine Zumutung für die Apotheke ist zudem die Ungewissheit beim Zwangsabschlag.
Kaapkes Fazit: Es gibt einige gute Projekte, die zwischen Krankenkassen und Apotheken laufen, aber der Großteil der Apotheker empfindet die Kassen, so auch eine Umfrage, als Gegner. Von einer Partnerschaft ist derzeit nicht viel zu spüren. Die Beziehung ist auf einem Tiefpunkt angelangt.
Frankfurt - 09.03.2012, 16:08 Uhr