Neuroblastom

Forscher entwickeln Therapie mit Natürlichen Killerzellen

Frankfurt - 09.03.2012, 11:40 Uhr


Besonders aggressive Tumore entziehen sich dem gezielten Angriff des Immunsystems. Frankfurter Forscher entwickeln nach einer Information der Wilhelm-Sander-Stiftung neue immunologische Therapieansätze, um diese sogenannten „Tumor-Immun-Escape-Mechanismen“ wirkungsvoll zu überwinden.

Normalerweise übernehmen die sogenannten Natürlichen Killerzellen des angeborenen Immunsystems als primäre Verteidigungslinie der Immunabwehr die Überwachung, Erkennung und Zerstörung entarteter Zellen. Bei Patienten mit Neuroblastom im fortgeschrittenen Stadium ist diese gezielte Tumorüberwachung stark eingeschränkt. Grund dafür sind „Störfaktoren“, welche die Tumorzellen freisetzen und die verhindern, dass Natürlichen Killerzellen aktiviert werden.

Im Rahmen einer klinischen Studie hat das Frankfurter Forscherteam einen immuntherapeutischen Ansatz entwickelt: Die jungen Patienten erhalten per Infusion eine große Anzahl hoch aktivierter Natürlicher Killerzellen, die aus dem Blut eines Elternteils, isoliert wurden. Die vorbehandelten Natürlichen Killerzellen besitzen eine drastisch erhöhte Anzahl von Oberflächenrezeptoren, mit denen Tumorzellen besser erkannt, gebunden und effizienter zerstört werden können. Dadurch konnte die Aggressivität der Natürlichen Killerzellen gegenüber Neuroblastomzellen deutlich gesteigert werden. Allerdings mussten die Forscher auch feststellen, dass die alleinige Immuntherapie mit Natürlichen Killerzellen in dieser Form nicht ausreichen wird, um die Heilungsrate der Patienten mit Neuroblastom im fortgeschrittenen Stadium entscheidend zu verbessern. Schuld daran sind die im Rahmen der Studie entdeckten Tumor-Immun-Escape-Mechanismen. Ziel des aktuellen Forschungsvorhabens ist es, die bereits erprobte Therapie mit aktivierten Natürlichen Killerzellen weiter zu entwickeln.

Die Wilhelm Sander-Stiftung unterstützt die in Kooperation laufenden Arbeiten in den Laboren von Priv.-Doz. Dr. Ulrike Köhl, Dr. Stephan Klöß (Universitätsklinikum Frankfurt, Labor für Stammzelltransplantation und Immuntherapien) und Priv. Doz. Dr. Joachim Koch (Georg-Speyer-Haus) mit rund 250.000 Euro. 


Dr. Bettina Hellwig