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Kleine Anfrage
Weniger Arztbesuche als angenommen
Die Hälfte aller Arztbesuche wird lediglich von 16 Prozent der Patienten in Anspruch genommen. Diese kleine Patientengruppe von chronisch Kranken und alten Menschen hebe den Durchschnittswert auf 17 Arztbesuche pro Versichertem und Jahr, obwohl rund die Hälfte aller Versicherten nur bis zu zehn Mal im Jahr einen Arzt aufsucht. Dies schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion „Die Grünen“.
Die Bundesregierung beruft sich dafür auf eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI) aus dem Jahr 2007. Aus den kassenärztlichen Abrechnungsdaten ergebe sich, dass lediglich ein Viertel aller Patienten über 22 Mal pro Jahr zum Arzt ginge. Dabei handele es sich hauptsächlich um Dialysepatienten, Organtransplantierte, chronisch Hepatitis-Erkrankte sowie Ulkuspatienten. Ein weiteres Viertel aller Patienten sucht der Studie zufolge 11 bis 22 Mal pro Jahr einen Arzt auf.
Dieser Gruppe steht die Hälfte aller Patienten gegenüber, die nur bis zu zehn Mal oder seltener im Jahr zum Arzt gehen. Dies mache deutlich, dass der Mittelwert – 17 Arztbesuche pro Versichertem und Jahr – nicht isoliert betrachtet werden sollte. Nur eine kleine Patientengruppe, die häufig zum Arzt gehe, hebe den Durchschnittswert an, so die Antwort der Bundesregierung.
Internationale Vergleiche auf Grundlage von Daten der OECD sind nach Auffassung der Bundesregierung nur sehr eingeschränkt möglich. So habe die OECD für das Jahr 2009 einen internationalen Durchschnittswert von 6,5 Arztkonsultationen pro Kopf auf der Grundlage von Daten aus 33 Mitgliedsländern ermittelt. Den Spitzenplatz mit 13,2 Konsultationen nimmt danach Japan ein – am Ende der Skala steht Chile mit 1,8 Konsultationen. Für Deutschland sind 8,2 Konsultationen ausgewiesen, welche jedoch auf der Zählung von Behandlungsfällen basieren. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit dennoch über dem Durchschnitt.
Berlin - 19.03.2012, 17:42 Uhr