Gesundheitsziele.de

„Gesund älter werden“ als nationales Ziel

Berlin - 29.03.2012, 17:17 Uhr


Dr. Rainer Hess (71) rudert jeden Morgen 4000 Meter, und Daniel Bahr (35) joggt in Münster am Aasee entlang. Zwei Männer, die mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es darum geht, gesund älter zu werden. Der Vorsitzende des Ausschusses gesundheitsziele.de und der Bundesgesundheitsminister stellten heute das neue nationale Gesundheitsziel „Gesund älter werden“ vor.

„Die demografische Entwicklung ist eine große Herausforderung unserer Gesellschaft“, sagt Hess, der auch Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses ist. Denn es ist kein Geheimnis: In einer alternden Gesellschaft verändert sich nicht nur die Häufigkeit, sondern auch das Spektrum der Krankheiten. Vor allem werden chronische Erkrankungen, Multimorbidität und der Bedarf an Pflegeleistungen zunehmen. 

„Jeder und jede von uns kann in jeder Altersphase mit einer gesunden Lebensführung starten“, betonte Bahr. Das Gesundheitsziel „Gesund älter werden“ wolle zweierlei erreichen: Eine bessere Gesundheitsförderung im Sinne einer Prävention sowie eine bessere Versorgung älterer Menschen im Krankheits- oder Pflegefall.

Konkret wurden in dem nationalen Projekt drei Handlungsfelder definiert, die insgesamt 13  Ziele verfolgen. Für das erste Feld wurden Maßnahmen beschlossen, um die Gesundheit älterer Menschen zu fördern und Präventionsmaßnahmen zu unterstützen, damit diese so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben führen können. Ziele sind hier etwa eine gestärkte körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und eine erhaltene Mundgesundheit. Die Schwerpunkte des zweiten Handlungsfeldes sind auf die medizinische, psychosoziale und pflegerische Versorgung gerichtet. So sollen Gesundheitsberufe patientenorientiert und koordiniert zusammenarbeiten und die Interessen der Angehörigen besser berücksichtigt werden. Das dritte Handlungsfeld greift Herausforderungen auf, die durch die veränderte Bevölkerungsstruktur entstehen: So sollen beispielsweise die Gesundheit, die Lebensqualität und die Teilhabe von älteren Menschen mit Behinderung  erhalten und gestärkt werden. 

„Wir wollen nicht rationieren, sondern Probleme zielorientiert angehen“, betonte Hess. Deshalb stellte er Maßnahmen vor, die im Rahmen des Projektes schnell umgesetzt werden können. Dazu gehöre etwa, den öffentlichen Raum für ältere Menschen bewegungsfreundlicher zu gestalten, Veranstaltungen zur Mundgesundheit durchzuführen oder Arzneimittellisten, wie die Priscus-Liste, stärker bekannt zu machen. 

Das Gesundheitsziel „Gesund älter werden“ wurde seit 2009 im Kooperationsverbund von einer Arbeitsgruppe von mehr als 30 Vertreterinnen und Vertretern aus Bund, Ländern, Selbstverwaltung, Zivilgesellschaft und Wissenschaft erarbeitet. Unter anderem sind das Robert Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beteiligt. Dieser Verbund hat seit dem Jahr 2000 bereits sechs weitere Gesundheitsziele festgelegt, unter anderem zu Themen wie Depressionen, Diabetes oder Brustkrebs.

Weitere Informationen über die Gesundheitsziele finden sie hier.


Svenja Schwob