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ABDA-Forderung nach mehr Honorar
Wenig Verständnis für Apotheker-Sorgen
Die Forderung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) nach einer Anhebung des Apothekenhonorars ist in der Politik und bei Krankenkassen nicht gut angekommen. Auch in der Tagespresse machte sich Unverständnis breit.
„Wir betreiben die Apotheken 2012 zu den Kosten von heute und den Einnahmen von vor acht Jahren. Das funktioniert nicht mehr, “ resümierte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf am Dienstag vor der Hauptstadtpresse. Auch der DAV-Vorsitzende Fritz Becker stellte heraus, „eine größere Abkopplung von der wirtschaftlichen Entwicklung, als es derzeit die Apotheker erfahren, sei kaum vorstellbar“. Mit ihren Forderungen nach einem höheren Honorar stehen die ABDA und die Apothekerschaft jedoch weitgehend alleine da.
Die Süddeutsche Zeitung (SZ) betitelte beispielsweise einem Kommentar „Glanz im Auge – Apotheker fordern mehr Geld“ und empfahl darin der Politik das Anliegen der Apotheker zurückzuweisen. Da das Gesundheitssystem derzeit im Geld schwimme, triebe die Lobbyisten allerorten der Wunsch nach einem „größeren Anteil am Kuchen“ um. „Selbstverständlich“ sollten die Apotheker ein gutes Auskommen haben, aber sie müssten auch erkennen, dass sie ihr „Geschäft in einer geschützten Nische“ eingerichtet hätten.
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), mahnte zu einem rationaleren Vorgehen der ABDA: „Wir haben uns als Union immer offen für berechtigte Forderungen der Apotheker gezeigt. Aber die ABDA muss angesichts der Fülle der Wünsche aufpassen, dass sie nicht zu viele Bälle in der Luft hat. Sonst liegen nachher alle am Boden und das Gejammer ist groß“, zitiert ihn die SZ. Spahns SPD-Kollege Karl Lauterbach sagte: „Ich halte diese Forderung für nicht nachvollziehbar, um es höflich auszudrücken.“
Auch dem GKV-Spitzenverband fällt es schwer, die „pauschalen Klagen über angeblich zu geringe Einkommen“ ernst zu nehmen, solange die Apothekervertreter die realen Einkommen der Apotheker nicht offen legten. „Statt nur schlicht nach mehr Geld zu rufen“ wünsche man sich mehr inhaltliche Vorschläge, so Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbands. Zugleich verwies er erneut auf die aus Kassensicht zu große Apothekenzahl: „Gerade in den Großstädten gibt es an jeder zweiten Straßenecke eine Apotheke. Da ist es zu begrüßen, wenn das teure und für die Versorgung unnötige Überangebot langsam abgebaut wird", sagte Lanz.
Gegenüber DAZ.online wies die ABDA die Kritik entschieden zurück: Die am Dienstag vorgestellten Zahlen sprächen für sich. In sämtlichen Bereichen des Gesundheitswesens seien innerhalb der letzten zehn Jahre höhere Gehälter gezahlt worden, nur für Apotheken sei das Honorar lediglich um 2,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich dazu stiegen die Ärztehonorare beispielsweise im selben Zeitraum um 34,6 Prozent. Auch die Vorwürfe, man mache keine inhaltlichen Vorschläge, wies man von Seiten der ABDA, auch mit Verweis auf das ABDA-KBV-Modell, zurück: „Solche Modelle, bei denen die Krankenkassen sparen, sollten eigentlich jeden Kassenvertreter glücklich stimmen,“ hieß es von Seiten der ABDA.
Berlin - 30.03.2012, 17:00 Uhr