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Online-Arztpraxis
Österreich: „DrEd“ sorgt für Trubel
In Österreich wächst der Widerstand von Ärzten und Politikern gegen die in London angesiedelte Online-Arztpraxis „DrEd“. Seit Montag können sich hier auch Österreicher virtuell behandeln lassen. „Solche Fernbehandlungen sind in medizinischer wie ethischer Hinsicht unverantwortlich“, betonte der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Walter Dorner.
Aus Sicht der ÖÄK verstößt die Fernbehandlung via Internet gegen das österreichische Ärztegesetz. Dieses verpflichte Ärzte dazu, ihre Patienten „direkt und unmittelbar“ zu behandeln. Nach Informationen von DAZ.online überprüft die ÖÄK zurzeit, ob eine Klage gegen „DrEd“ eingereicht werden kann. Die Londoner Online-Arztpraxis ist von den britischen Aufsichtsbehörden zugelassen. Die Internetärzte berufen sich auf europäisches Recht, nach dem innerhalb der EU Patienten ihren Arzt frei wählen können. „Wir haben das monatelang geprüft“, sagte DrEd-Sprecher Jens Apermann.
„Ein persönliches Gespräch zwischen Arzt und Patient ist notwendig und wichtig“, betonte eine Sprecherin der Österreichischen Apothekerkammer gegenüber DAZ.online. Solange das Rezept von der Internet-Praxis ordnungsgemäß ausgestellt sei, werde es aber – wie jedes andere auch – von österreichischen Apotheken beliefert. Vor allem bei Arzneimitteln, die über das Internet verschrieben wurden, spiele die Beratung in der Apotheke eine besonders große Rolle, so die Sprecherin weiter.
Am Montag und Dienstag haben laut Apermann mehr als 600 Österreicher die komplette ärztliche Konsultation auf www.dred.com durchlaufen. Dabei zeichne sich ein ähnliches Patientenbild wie in Deutschland ab. Zwei Drittel der Patienten seien männlich. Die meisten von ihnen klagen über erektile Dysfunktion, so der DrEd-Sprecher. Hierzulande ist der Londoner Online-Service bereits seit November 2011 verfügbar.
Berlin - 18.04.2012, 15:25 Uhr