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Glioblastome
Krebsgen entdeckt
Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben entdeckt, dass ein Gen mit bislang unbekannter Funktion dem Wachstum von Hirntumoren entgegenwirkt.
Die Wissenschaftler des MHH-Instituts für Humangenetik haben Zellen untersucht, die von bösartigen Hirntumoren abstammen, von Glioblastomen. Dabei ist ihnen ein Gen aufgefallen, das in vielen Glioblastomen verändert vorlag. Wenn ein Gen in einem Tumor inaktiviert ist, ist das ein Hinweis darauf, dass es tumorunterdrückend wirkt. Die Genveränderung wurde auch in Tumoren anderer Organe entdeckt. Möglicherweise ist seine tumorsuppressive Wirkung nicht auf Gehirntumore beschränkt, sondern spielt beispielsweise auch bei Brust- und Darmkrebs eine Rolle. Darüber hinaus gibt es Hinweise dafür, dass das Gen auch Nervenerkrankungen wie Alzheimer beeinflussen könnte.
Die Forscher konnten die tumorsuppressive Funktion des Gens mit weiteren Experimenten belegen. So wuchsen Tumorzellen mit intaktem Gen weniger und waren weniger beweglich. Auch im Mausmodell demonstrierten die Wissenschaftler, dass Tumore mit intaktem Gen nur halb so groß wurden wie solche mit verändertem Gen.
Zudem fand das Forscherteam heraus, dass das auf Grundlage des Gens entstehende Protein zu den sogenannten fokalen Adhäsionsproteinen gehört. Fokale Adhäsionen sind unterhalb der Zellmembran gelegene Kommunikationszentren, die auch für die Beweglichkeit der Zelle wichtig sind. So erhielt das Protein den Namen „Focadhesin“ – abgeleitet von „fokalem Adhäsionsprotein“. Nun wollen die Wissenschaftler weitere zellbiologische Eigenschaften des Focadhesins aufklären.
Literatur: Weber, R. G., et al.: Brain 2012, Online: doi:10.1093/brain/aws045.
Hannover - 22.04.2012, 09:17 Uhr