Lipidsenkung

Atherosklerose kann sich zurückbilden

Mannheim - 27.04.2012, 10:53 Uhr


Die Bildung atherosklerotischer Gefäßveränderungen ist umkehrbar: Unter der Therapie mit hochdosierten Statinen werden die gefährlichen Plaques in den Gefäßen kleiner, wie Forscher jetzt mit einer Ultraschall-Sonde messen konnten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass strenge Zielwerte für das LDL-Cholesterin erreicht und eingehalten werden.

Die Ergebnisse der SATURN-Studie (Study of CoronaryAtheroma by InTravascular Ultrasound: Effect of Rosuvastatin Versus AtorvastatiN) zeigen, dass atherosklerotische Plaques unter einer Therapie schrumpfen können. Die Studie hat erstmals prospektiv gezeigt, dass es bei rund zwei Drittel der Patienten zu einer Regression der Plaques kommt, wenn ein LDL-Cholesterin von unter 70 mg/dl erreicht wird. Diese Regression bedeutet weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Studienziel von SATURN war eigentlich, Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen den Statinen Atorvastatin und Rosuvastatin nachzuweisen. In der Studie wurden atherosklerotische Gefäßveränderungen mittels intravaskulärem Ultraschall kontrolliert, indem eine Ultraschall-Sonde in das Gefäß eingeführt wurde. Dadurch konnten die unmittelbaren Auswirkungen der Therapie auf die Atherosklerose bewertet werden.

SATURN zeigte eine nicht signifikante Überlegenheit von Rosuvastatin im Vergleich zu Atorvastatin, darüber hinaus jedoch in beiden Gruppen (bei intensiver Therapie) eine Regression der Plaques, welche bei mehr als zwei Drittel der Patienten an Volumen abnahmen. Nach zweijähriger hochdosierter Therapie erreichten die mit Rosuvastatin behandelten Patienten etwas niedrigere LDL-Cholesterin- (62,6 vs. 70,2 mg/dl) und auch höhere HDL-Cholesterinwerte (50,4 vs. 48,6 mg/dl).

Das Ergebnis von SATURN zeigt, dass die Atherosklerose bei geeigneter Therapie reversibel ist. Dazu muss die Dosis der Statine bei Risikopersonen hoch genug sein; das LDL-Cholesterin muss unter 80 mg/dl gesenkt werden, in den USA gilt sogar ein Zielwert von 70 mg/dl. Bei keinem der rund 1000 Patienten trat eine Rhabdomyolyse, die gefürchtetste Komplikation der Statin-Therapie, auf.

Literatur: Nicholls, S. J., et al.: N. Engl. J. Med. 2011;365:2078-87.


Dr. Bettina Hellwig