Neue Methode in der Immunologie

Aktivierte Rezeptoren leuchten grün

München - 30.04.2012, 08:57 Uhr


Antigene signalisieren dem Immunsystem „Gefahr“ und lösen Immunreaktionen aus – die sich bei Autoimmunkrankheiten allerdings gegen eigenes Gewebe richten. Eine neue Methode zur Identifizierung von Antigenen kann künftig helfen, solche fehlgeleiteten Reaktionen zu bekämpfen.

Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie entwickelten gentechnisch veränderte Zellen, die grün aufleuchten, wenn sie durch entsprechende Antigene stimuliert werden.

Die neue Methode beruht darauf, dass gezielt T-Zellen aus dem Gewebe von Patienten gewonnen und ihr antigenspezifischer Rezeptor in eine Zelllinie eingeschleust wird, die sich im Labor gut vermehren lässt. Gleichzeitig schleusten die Wissenschaftler das Gen für ein grün fluoreszierendes Protein in die Zellen, die anschließend mit einer neuartigen Bibliothek aus bis zu 100 Millionen kurzen Peptiden in Kontakt gebracht werden. Ein einzelnes Peptid kann von einer Zelle erkannt werden, die daraufhin grün aufleuchtet und so anzeigt, dass ihr Rezeptor durch ein Antigen aktiviert wurde. Die Methode erlaubt es also, aus einer sehr großen Zahl von „Verdächtigen“ einen einzelnen „Missetäter“ relativ einfach zu identifizieren.

Die Technologie ist so empfindlich und schnell, dass mehrere Millionen Antigene in wenigen Stunden analysiert werden können – damit öffnet sich ein breites Anwendungsspektrum, das von der Analyse von Antigenen bei Autoimmunkrankheiten wie Multipler Sklerose oder Psoriasis bis zur Identifizierung neuer Tumor- oder viraler Antigene reicht. Die Innovation wurde bereits zum Patent angemeldet.

Literatur: Siewert, K., et al.: Nature Medicine 2012; Online: doi: 10.1038/nm.2720


Dr. Bettina Hellwig