Übergewicht

Neue Erbgut-Varianten für Adipositas

Duisburg/Essen - 06.05.2012, 10:00 Uhr


Ob jemand übergewichtig wird, bestimmen zu mehr als 50 Prozent die Erbanlagen. Knapp drei Dutzend Gene, die das Körpergewicht regulieren, sind schon bekannt. Ein Forscherteam der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat nun zwei neue Erbanlagen entdeckt.

Die neuen Genvarianten tragen die Bezeichnung rs9568856 (in der Nähe des Gens OLFM4) und rs9299 (nahe des Gens HOXB5).

Diese Ergebnisse sind Teil einer großen internationalen Studie, in der die Wissenschaftler zunächst die frühe Adipositas untersucht haben. Dabei flossen genetische Daten von 5.530 adipösen Kindern und Jugendlichen und von 8.318 normalgewichtigen Kontrollen aus 14 nationalen Studien ein. Später stellte sich heraus, dass die entdeckten Erbanlagen auch bei Erwachsenen dazu führen, dass sie zu viele Kilos auf die Waage bringen.

Die gefundenen Erbgutvarianten bieten in schlechten Zeiten einen deutlichen Überlebensvorteil, da die wenigen verfügbaren Kalorien gut verwertet werden können. Ob jemand dann tatsächlich übergewichtig wird, hängt von weiteren Erbanlagen und den Lebensumständen ab, etwa hochkalorischer Ernährung und mangelnder Bewegung.

An die Entschlüsselung der biologischen Mechanismen knüpfen die Wissenschaftler die Hoffnung, Therapien für Menschen mit Übergewicht verbessern zu können.

Literatur: Bradfield, J. P., the Early Growth Genetics (EGG) Consortium et al.: Nature Genetics 2012;44:526–31; Online: doi: 10.1038/ng.2247.


Dr. Bettina Hellwig