Kinder- und Jugendärzte

Nur geimpfte Kinder in Kitas

Berlin - 10.05.2012, 12:26 Uhr


Nach Auffassung von Medizinern sollen staatlich finanzierte Kindertagesplätze nur an geimpfte Kinder vergeben werden. Die von der ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen sollten abgehakt sein, sagte Ulrich Fegeler, Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte, auf einem Gesundheitsforum in Berlin. Grundsätzlich solle sich der Schwerpunkt von der Früherkennung hin zur Prävention verlagern.

„Die Kinder sollten gegen Krankheiten, die von Mensch zu Mensch übertragbar sind, geimpft sein, wenn sie in die Kita kommen. Nur so ist zu verhindern, dass sich beispielsweise Masern immer wieder gehäuft ausbreiten“, sagte Fegeler. Dass gerade diese Krankheit immer noch verbreitet ist, zeigte sich Ende April, als sich die Weltgesundheitsorganisation WHO eingestehen musste, dass sie ihr hochgestecktes Ziel – Europa bis zum Jahr 2010 masernfrei zu bekommen – verfehlt hatte. Grund dafür waren nicht zuletzt fehlende Durchimpfraten auch bei deutschen Grundschülern, so Expertenmeinungen.

Weiterhin warnten die Kinderärzte davor, eine Windpocken-Infektion (Varizellen) zu unterschätzen: „Das Virus ist nicht so harmlos, wie viele denken, sondern vor allem bei chronisch kranken und immunsupprimierten Kindern und Erwachsenen aggressiv“, so Fegeler.

Neben den jährlichen Vorsorgeuntersuchungen forderten Kinderärzte ein erweitertes Beratungsprofil. Sie betonten die Wichtigkeit von körperlicher Bewegung für die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern und warnten vor der zunehmenden Zahl an psychosozialen Entwicklungsstörungen.

Generell gelte es, die Anliegen von Kindern in der Politik stärker zu berücksichtigen: „Warum haben wir einen Wehrbeauftragten der Bundesregierung, aber immer noch keinen antragsberechtigten Kinderbeauftragten?“, fragte Fegeler.


Almuth Schmidt/dpa