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Beratung AMG-Novelle verschoben
Apotheker müssen auf Honorarerhöhung warten
Die Apotheker müssen auf die Entscheidung der Regierungskoalition über die angekündigte Honoraraufbesserung vermutlich noch etwas länger warten: Die für den 23. Mai angesetzte Anhörung der AMG-Novelle im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages wurde kurzfristig wieder abgesetzt. Dort sollte auch über die Honorarerhöhung entscheiden werden. Der Grund für die Absetzung: Streit zwischen Union und FDP.
Die Beratung der AMG-Novelle soll jetzt voraussichtlich erst an 13. Juni erfolgen. Geplant war, dass die Regierungsfraktion in die Ausschussberatungen Änderungsanträge mit der Konkretisierung der bereits zugesagten Honorarerhöhungen einbringen wollten. Im Gespräch in der Koalition ist ein Volumen im Umfang von 200 Millionen Euro. Unklar war noch, ob die Honorarverbesserung über eine Anhebung der Not- und Nachtdienstvergütung, über BtM-Zuschläge oder eine Anpassung des Packungs-Fixbetrages erfolgen sollte. Anfang kommender Woche wollten Union und FDP in Abstimmung mit Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) in dieser Frage Nägel mit Köpfen machen.
Heute Morgen bat nun der Obmann der CDU/CSU-Fraktion Rolf Koschorrek in einem Schreiben an die Vorsitzende des Ausschusses, Carola Reimann, um Aufschub: „In den Beratungen der Koalitionsfraktionen im Rahmen dieses Gesetzgebungsverfahrens hat sich nun jedoch kurzfristig zusätzlicher Änderungsbedarf ergeben. Um dem Ausschuss und den geladenen Verbänden bzw. Sachverständigen genügend Zeit zu geben, diese Änderungen eingehend zu prüfen, möchte ich Ihnen in Abstimmung mit dem Obmann der FDP-Fraktion vorschlagen, die Anhörung in die Sitzungswoche vom 11. bis zum 15. Juni 2012 zu verschieben.“ Auf den Bedarf ausführlicher Beratungen sei ja auch in der letzten Ausschusssitzung schon hingewiesen worden.
„Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit. Deshalb ist es richtig, dass wir weiter intensiv und konstruktiv beraten", sagte CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn zu DAZ.online. Hauptgrund für die Verschiebung ist nach DAZ.online-Informationen noch weiterer Klärungsbedarf in Bezug auf die Preisverhandlungen zwischen Arzneimittelherstellern und GKV. Es geht um die Frage der Vertraulichkeit der Preise und immer noch um die Liste der Referenzländer für die Vergleichspreise.
Die Fraktion Die Linke vermutet hinter der Verschiebung „Zoff“ zwischen Union und FDP. „Die schwarz-gelbe Bundesregierung ist weiter im Freiflug: Der Zoff in der Koalition über Änderungen des Arzneimittelgesetzes kann zum Gesundheitsrisiko für Patienten und gesetzlich Versicherte werden!“, kommentiert Kathrin Vogler (Die Linke) , stellvertretende Vorsitzende im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages, den Vorgang. „Die Union möchte viel mehr für die Pharmakonzerne herausschlagen, aber die FDP hat Angst, schon wieder in einen Mövenpick-Fettnapf zu treten.“
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Berlin - 15.05.2012, 13:48 Uhr