Schlaganfallprophylaxe

ASS und Warfarin gleichwertig

New York - 22.05.2012, 16:40 Uhr


Acetylsalicylsäure und Warfarin können als gleichwertig betrachtet werden, wenn es um ihren Einsatz bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz zur Verhinderung von Schlaganfällen, Hirnblutungen sowie Todesfällen jeglicher Ursache geht. Dies ist das Hauptergebnis der kürzlich veröffentlichten WARCEF-Studie.

Bezüglich des kombinierten primären Endpunktes (Zeitraum bis zum Eintreten eines ischämischen Schlaganfalls, einer Hirnblutung oder eines Todesfalls jeglicher Ursache) ergab sich in der WARCEF-Studie (Warfarin versus Aspirin in Reduced Cardiac Ejection Fraction) im gesamten Beobachtungszeitraum kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Behandlungsregimen. Unter Warfarin lag die Ereignisrate bei 7,47 pro 100 Patientenjahre, unter Acetylsalicylsäure (ASS) bei 7,93. Allerdings beobachtete man ab dem 4. Behandlungsjahr einen schwach signifikanten Vorteil von Warfarin.

Betrachtet man die Erkrankungen, aus denen der kombinierte primäre Endpunkt zusammengesetzt war, getrennt, so unterschieden sich die Hirnblutungsraten zwischen den beiden Gruppen kaum (0,27 Ereignisse pro 100 Patientenjahre unter Warfarin vs. 0,22 unter ASS). Signifikant war jedoch der Unterschied bei anderen schwerwiegenden Blutungen (1,78/100 Patientenjahre unter Warfarin, 0,87 unter ASS). Einen Vorteil bot die Warfarin-Behandlung bezüglich der Reduktion der Schlaganfall-Rate (unter Warfarin bei 0,72/100 Patientenjahre, unter ASS 1,36).

Auch bezüglich der Mortalitätsrate (Tod jeglicher Ursache) fand sich kein Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen: In der Warfarin-Gruppe verstarben 23,5% der Patienten, unter ASS 22,6%.

Die Autoren der Studie bewerten die Ergebnisse dahingehend, dass ein im Vergleich zu ASS reduziertes Schlaganfall-Risiko unter Warfarin mit einem erhöhten Risiko für schwerwiegende Blutungen erkauft wird. Daher bleibt es Aufgabe des behandelnden Arztes, abzuwägen, welche Medikation im konkreten Fall am sinnvollsten für den Patienten ist.

Quelle: Homma Sh, et al.: Warfarin and Aspirin in patients with heart failure and sinus rhythm. Online publiziert am 2. Mai 2012, DOI 10.1056/NEJMoa1202299


Dr. Claudia Bruhn


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