Fluoridtabletten im Test

„Ökotest“ findet kaum Mängel

Berlin - 29.05.2012, 13:48 Uhr


Das Verbrauchermagazin „Ökotest“ hat zehn verschiedene Fluoridtabletten mit und ohne Vitamin D3 für das Anwendungsgebiet „Vorbeugung gegen Karies“ getestet. Neun Arzneimittel erreichten ein „sehr gut“, nur ein Präparat schnitt aufgrund eines kritischen Hilfsstoffs mit „gut“ ab. Fluorid ist zur Kariesvorbeugung gerade bei Kleinkindern essenziell.

Die reinen Fluoridtabletten Zymafluor® 0,25mg von Novartis, und die Fluoridlutschtabletten Zymafluor® 0,5mg (Novartis) sowie die Fluoretten® 0,25mg von Sanofi-Aventis schnitten im Test mit „sehr gut“ ab. „Ökotest“ fand weder auffällige Mängel bei den Hilfsstoffen noch in den Angaben der Packungsbeilage. Lediglich die Lutschtabletten Fluoretten® 0,5 mg von Sanofi-Aventis erreichten ein „gut“. Sie enthalten den Farbstoff Chinolingelb (E 104), der laut „Ökotest“ im Verdacht steht, die Aufmerksamkeit und Aktivität von Kindern zu beeinträchtigen.

Viele Präparate enthalten neben dem Fluorid noch Vitamin D3, das gegen Rachitis – eine Knochenerkrankung – prophylaktisch gegeben wird. Bei den Kombinationstabletten schnitten alle Präparate bestens ab: D-Fluoretten® 500 I.E. von Sanofi-Aventis, Zymafluor D 1000 und D 500 c.C. (laktosefrei) von Novartis sowie die Fluor-Vigantoletten® 1000 und 500 von Merck Serono wurden durchweg mit „sehr gut“ bewertet.

Positiv bewertete „Ökotest“, dass alle Hersteller wichtige Angaben in der Gebrauchsanweisung machten: Diese warnten vor der gleichzeitigen Anwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta und der Einnahme von Fluoridtabletten. Außerdem wiesen sie darauf hin, dass die Dosierung an das Alter des Kindes und den Fluoridgehalt des Trinkwassers anzupassen sei. Laut „Ökotest“ ist ab einem Fluoridgehalt von 0,7 mg/l im Trinkwasser eine Gabe von Fluoridtabletten „überflüssig“, wenn mit diesem Wasser beispielsweise die Babynahrung zubereitet wird.

Laut dem Verbrauchermagazin ist die Wirksamkeit der Fluoride zur Kariesprophylaxe grundsätzlich auch bei Kleinkindern wissenschaftlich bewiesen – egal ob als Zahnpasta angewendet oder in Tablettenform eingenommen. Obwohl derzeit neuere Studien darauf hindeuteten, dass Fluoride besser wirkten, wenn sie direkt mit dem Zahn in Kontakt kommen, bezweifelten Kinderärzte, ob sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse auf Säuglinge und Kleinkinder übertragen ließen. Diese sperrten sich in der Regel gegen das Zähneputzen und spuckten nicht zuverlässig aus.

„Ökotest“ rät daher, im ersten Lebensjahr Tabletten mit einer fixen Kombination aus Fluorid und Vitamin D3 verschreiben zu lassen. Im Laufe des zweiten Lebensjahres – sobald die Kinder zuverlässig ausspucken könnten – sei ein Umstieg auf fluoridierte Kinderzahnpasta sinnvoll. In der Übergangsphase sollte nur ein erbsengroßer Klecks auf den einzelnen Zahn des Kindes aufgetragen, geputzt und hinterher mit einem Tuch abgewischt werden.


Almuth Schmidt