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Welt-Multiple-Sklerose-Tag
Aktionen und neue Arzneimittel
Unter dem Motto „Mein Leben mit MS“ macht die Deutsche Multiple Sklerose-Gesellschaft (DMSG) zum heutigen „Welt-MS-Tag“ auf die noch immer unheilbare Erkrankung des Nervensystems aufmerksam. Sie will Betroffenen Mut machen, an ihren Wünschen und Zielen festzuhalten. Die forschenden Pharmafirmen sehen neue Therapiechancen für Multiple Sklerose-Patienten – 2011 wurden drei MS-Arzneimittel zugelassen, und die Produktpipelines sind immer noch gefüllt.
„Die neuen Medikamente sind wirksamer, teilweise auch einfacher anzuwenden als die bisherigen. Eine Hilfe für viele Betroffene“, kündigte Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), in Berlin an. Zurzeit befänden sich zwei Arzneimittel gegen MS im Zulassungsverfahren. Der Immunmodulator Teriflunomid (Sanofi-Avenstis) und das neuroprotektiv wirkende Dimethylfumarat (Biogen Idec) seien oral verfügbar und kämen voraussichtlich im nächsten Jahr auf den Markt, wie ein vfa-Sprecher gegenüber DAZ.online berichtete. Weitere – nicht oral zu verabreichende – Präparate werden momentan erprobt. Möglicherweise könnten diese Krankheitsschübe besser verhindern als die bisherigen Arzneimittel, so Fischer. Hoffnungsträger seien unter anderem drei monoklonale Antikörper, die schon in der Krebs- bzw. Transplantationsmedizin zugelassen seien. Bereits im vergangenen Jahr erhielten Fampridin (Fampyra®) zur Verbesserung der Gehfähigkeit bei MS, Fingolimod (Gilenya®) bei hochaktiver schubförmig-remittierend verlaufender MS sowie das Cannabinoid-haltige Sativex® gegen MS-induzierte Spastik eine Zulassung.
Von den weltweit 2,5 Millionen MS-Erkrankten leben etwa 130.000 in Deutschland. Die DMSG organisiert heute eine Reihe von Aktionen, die eine zentrale Botschaft übermitteln sollen: „Es gibt ein Leben mit Multipler Sklerose, jedes Schicksal ist individuell, die Diagnose MS bedeutet nicht das ‚Aus‘ für alle Lebensträume.“ Mit und trotz MS seien besondere Leistungen möglich, und Lebenspläne und Wünsche könnten verwirklicht werden. Im DMSG-Flyer erzählen fünf an MS erkrankte Menschen von ihrem Leben und berichten, wie sie sich trotz der Erkrankung getraut haben, sich ihren Lebenstraum zu erfüllen. Facebook-Nutzer können sich mit einem virtuellen Anstecker auf ihrem Profil, dem PicBadge-Button, solidarisch mit Betroffenen zeigen.
Auf Landesebene organisieren die DMSG-Verbände viele Veranstaltungen. Unter anderem bauen die Baden-Württemberger am Stuttgarter Hauptbahnhof ein begehbares Gehirn auf; Professor Dr. Horst Wiethölter, Mitglied im Ärztlichen Beirat des DMSG-Landes- und Bundesverbandes, bietet dort Führungen an. In Kiel eröffnet heute eine Fotoausstellung „Auffällig/Unauffällig“, die junge an MS erkrankte Menschen porträtiert. Über weitere Aktionen und Informationsveranstaltungen der DMSG können Sie sich hier informieren.
Berlin - 30.05.2012, 08:55 Uhr