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Telemedizin
Neues Betreuungskonzept für COPD-Patienten
Schwerkranke Patienten, die an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) leiden, sollen künftig im Alltag telemedizinisch betreut werden. Das gemeinsame Programm der Techniker Krankenkasse (TK), des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart und der Telemedizin-Sparte des Bosch-Unternehmens (Bosch-Healthcare) ist am Mittwoch offiziell gestartet.
In dem elektronischen Betreuungskonzept muss der COPD-Patient selbst aktiv werden: Er misst täglich die Sauerstoffsättigung im Blut. Dazu verwendet er das „Bosch Health Buddy System“, bestehend aus einer schuhkartongroßen Basisstation mit vier Knöpfen und einem Display, nötigen Messinstrumenten und einer Stechhilfe. Das Gerät befragt den Patienten auch zu möglichen Atemproblemen und zu seinem Allgemeinbefinden. Die Ergebnisse und Informationen übermittelt die Basisstation via Telefonleitung an das Telemedizinische Zentrum des Robert-Bosch-Krankenhauses. Dort wertet geschultes Fachpersonal die Daten aus. Dazu werden patientenindividuelle Richtwerte mit dem betreuenden – meist niedergelassenen – Arzt abgestimmt, erklärte Dr. Sandra Nelles, Robert Bosch Healthcare, gegenüber DAZ.online. Wenn nötig, nehmen die Betreuer mit dem Patienten oder dem behandelnden Arzt Kontakt auf. Der Betroffene bekommt vom Gerät ein direktes Feedback, ob die Werte im Zielbereich liegen oder nicht, und Hinweise, wie er mit seiner Krankheit umgehen und seine Lebensqualität im Alltag verbessern kann. Nelles betont, durch das neue Konzept könnten Patienten lernen, mit sich und ihrer Erkrankung besser umzugehen.
„Durch die intensive medizinische Betreuung fühlen sich die Patienten in ihrer gewohnten Umgebung sicherer, was somit auch deren Lebensqualität verbessert“, sagte der Ärztliche Direktor am Robert-Bosch-Krankenhaus Professor Dr. Mark Dominik Alscher. Der stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der TK, Dr. Jens Baas, erklärte: „Unser Ziel ist, damit frühzeitig auf Verschlechterungen reagieren zu können und Krankenhausaufenthalte möglichst zu vermeiden. Das ist gut für die Patienten, aber auch gut für uns als Krankenkasse.“ Die Techniker Krankenkasse habe bereits mit den ersten Patienten Kontakt aufgenommen, um sie zu dem Programm einzuladen. Die Kasse peile zunächst eine Teilnehmerzahl von 300 Patienten an, berichtet die TK. Den Betroffenen entstehen dadurch keine Zusatzkosten: Das von Bosch entwickelte Health Buddy System zahle die TK, sagte ein Kassen-Sprecher gegenüber DAZ.online.
Die Patientenbetreuung baue auf dem telemedizinischen System von Bosch auf, das seit mehr als zehn Jahren vor allem in den USA eingesetzt werde. Das System werde dort auch bei anderen chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Diabetes erfolgreich angewendet, heißt es von Bosch Healthcare.
Berlin - 01.06.2012, 11:22 Uhr