Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft

Maßvoller Kaffeegenuss senkt Schlaganfallrisiko

Berlin - 09.06.2012, 11:09 Uhr


Ein bis drei Tassen Kaffee pro Tag schützen davor, einen Schlaganfall zu erleiden. Auf diese protektive Wirkung moderaten Kaffeekonsums weist die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) anlässlich einer aktuellen, von italienischen Forschern veröffentlichten Meta-Analyse hin. Demnach ist Kaffeekonsum nicht mit einem höheren Risiko für einen Schlaganfall verbunden.

Italienische Forscher von der Universität Neapel haben auf dem europäischen Hypertonie-Kongress Ende April in London die Ergebnisse einer Meta-Analyse zum Thema Kaffeekonsum und Risiken für kardiovaskuläre Erkrankungen vorgestellt. Darin hatten sie die Daten von sieben großen Studien mit insgesamt mehr als 442.000 Menschen ausgewertet. Im beobachteten Zeitraum von zwei bis 24 Jahren erlitten 6962 Studienteilnehmer einen Schlaganfall.

Die Forscher untersuchten, welchen Einfluss der Konsum von Kaffee bei gesunden Menschen auf das Schlaganfallrisiko hat. Studienteilnehmer, die täglich ein bis drei Tassen Kaffee tranken, erlitten seltener einen Schlaganfall als andere. Der Kaffee hatte ihr Schlaganfallrisiko gesenkt.

Möglicherweise sind dabei antioxidative und antientzündliche Eigenschaften im Spiel, so die Forscher. Auch könnte Kaffee die Endothelfunktion verbessern und die Insulinsensitivität erhöhen. Bei Studienteilnehmern, die viel Kaffee tranken, also mehr als sechs Tassen pro Tag, konnte die schützende Wirkung nicht festgestellt werden; aber es trat auch kein gegenteiliger Effekt auf.

Schwedische Forscher kamen 2011 nach einer Studie mit 34.670 Frauen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass Kaffeekonsum statistisch gesehen das Risiko eines Schlaganfalls senkt. Geringer Kaffeekonsum oder gänzlicher Verzicht ist bei Frauen mit einem höheren Schlaganfallrisiko verbunden. Diese Beobachtungen gelten jedoch nur für gesunde Menschen. Ob auch Herzkranke von moderatem Kaffeegenuss profitieren, muss erst noch erforscht werden.

Literatur: D’Elia, L., et al.: J. Hypertension 2012; 30 (e-Supplement A):e107


Dr. Bettina Hellwig