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Wundheilung
Körpereigene Botenstoffe aus dem Labor
Wissenschaftler der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie des Klinikums rechts der Isar der TU München haben ein Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, aus körpereigenen Zellen Wundheilungsbotenstoffe zu gewinnen und für eine Therapie nutzbar zu machen.
Sobald die Zellen im verletzten Gewebe die Wunde registrieren, beginnen sie mit der Ausschüttung verschiedener Botenstoffe. Diese Wundheilungsmediatoren steuern die für die Wundheilung nötigen Prozesse im umliegenden gesunden Gewebe. Bei sehr schwer verletzten Patienten oder bei Patienten mit Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder Infektionen sind die Zellen im Wundbereich teilweise so schlecht versorgt, dass diese Signalstoffe nicht oder nur unzureichend gebildet werden können. In diesem Fall findet die Wundheilung verzögert oder gar nicht statt.
Forscher um Dr. Ektoras Hadjipanayi und Prof. Arndt F. Schilling haben nun ein System entwickelt, das die Produktion dieser Mediatoren im Labor ermöglicht. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, vom Patienten gewonnenen Zellen außerhalb des Körpers eine Verwundungssituation vorzutäuschen. Die Zellen beginnen daraufhin, Wundheilungsmediatoren zu produzieren. Mit dem neuartigen Verfahren können diese gesammelt, im Gefrierschrank gelagert und dem Patienten bei Bedarf gespritzt werden.
So können die Ärzte dem Patienten seine eigenen natürlichen Wundheilungsmediatoren an der Stelle zur Verfügung stellen, wo er sie braucht, aber nicht bilden kann. Diese Strategie ist zum Beispiel bei chronischen Wunden vielversprechend, aber auch bei Verbrennungen oder inneren Wunden, wie sie bei Herzinfarkt oder Hirnschlag auftreten.
Literatur: Hadjipnayi, E., et al.: J. Controlled Release 2012, Online: http://dx.doi.org/10.1016/j.jconrel.2012.04.048
München - 17.06.2012, 10:27 Uhr