Amtsgericht Berlin

Süchtige Rezeptfälscher verurteilt

Berlin - 20.06.2012, 10:50 Uhr


Zwei Berliner wurden am Dienstag zu Freiheitsstrafen von 17 und 18 Monaten auf Bewährung verurteilt. Im Prozess vor dem Berliner Amtsgericht Tiergarten hatten sie gestanden, über einen Zeitraum von drei Jahren Rezepte gefälscht zu haben, um an Tilidin zu kommen.

Seit einigen Jahren entwickelt sich Tilidin mehr und mehr zu einer Trenddroge. Sie macht euphorisch – und süchtig. Das bemerkten auch die Angeklagten. Die 29-Jährige und der 35-Jährige organisierten daher Rezeptblöcke und versahen die Formulare mit erfundenen Personalien und gefälschten Arztstempeln. Von Februar 2006 bis Mai 2009 lösten sie mehr als 50 Rezepte bei diversen Apotheken im Raum Berlin ein.

Laut der „Berliner Zeitung“ belief sich der Schaden auf etwa 1.500 Euro. Der 35-Jährige, der 18 Monate auf Bewährung erhielt, habe außerdem angegeben, seit 2009 wieder clean zu sein und es auch bleiben zu wollen. Er werde wieder in seinem Beruf als Gerüstbauer arbeiten – obwohl er dort angeblich erstmals mit Tilidin in Berührung kam. Die 29-Jährige werde zunächst einen Alkohol-Entzug machen.


Juliane Ziegler