In der Pipeline

Tyrosinkinase-Inhibitor Axitinib

02.07.2012, 09:56 Uhr


Axitinib ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Tyrosinkinasehemmer, der als Mittel der zweiten Wahl zur Behandlung eines fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms eingesetzt wird.

Seit März 2012 ist Axitinib in der Schweiz unter dem Warenzeichen Inlyta® (Pfizer) in Form von Filmtabletten auf dem Markt.

Seine Wirkung beruht auf der Hemmung der Wachstumsfaktoren VEGFR 1-3 (Vascular Endothelial Growth Factor Receptors), welche an der Gefäßneubildung und am Tumorwachstum beteiligt sind. VEGF ist ein dimeres Glykoprotein, das für die Neubildung der Blutgefäße (Angiogenese) essenziell ist. Es bindet an membranständige Rezeptoren und löst die Phosphorylierung des intrazellulären Rezeptoranteils aus. Als Folge wird die Tyrosinkinase aktiviert. Dieses Enzym phosphoryliert und aktiviert andere Kinasen im Zellinneren, die wiederum weitere Kinasen aktivieren. Über diese Signalkaskade werden Gene im Zellkern aktiviert, welche Proteine mit angiogenetischer Wirkung kodieren. Auf diese Weise bewirkt VEGF die Zellteilung und -migration und schützt die Gefäßzellen vor dem Zelltod (Apoptose). Beim klarzelligen Nierenkarzinom wird VEGF verstärkt produziert.

Axitinib wird zweimal täglich in einer Dosis von 5 mg unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.

Axitinib wird hauptsächlich von CYP3A4/5 und zu einem geringeren Anteil von CYP1A2, CYP2C19 und UGT1A1 metabolisiert. Entsprechende Interaktionen mit CYP-Hemmern und Induktoren sind möglich.

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, hoher Blutdruck, Müdigkeit, Appetitmangel, Übelkeit, Stimmstörungen, Hand-Fuss-Syndrom, reduziertes Körpergewicht, Erbrechen und Verstopfung.

Quelle: Ho, T. H., E. Jonasch: Axitinib in the treatment of metastatic renal cell carcinoma. Future Oncol., 2011;7(11):1247-53
Kelly, R. J., O. Rixe: Axitinib (AG-013736). Recent Results Cancer Res. 2010;184:33-44


Dr. Bettina Hellwig