In der Pipeline

Neues Antiepileptikum Perampanel

08.07.2012, 10:00 Uhr


Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur hat Ende Mai eine positive Stellungnahme zum Einsatz von Perampanel (vorgesehener Handelsname: Fycompa®, Firma Eisai) zur Zusatztherapie fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Epilepsiepatienten ab zwölf Jahren abgegeben.

Perampanel soll in den kommenden Monaten auf den Markt kommen.

Der Wirkmechanismus von Perampanel unterscheidet sich von dem anderer gebräuchlicher antiepileptischer Wirkstoffe und bietet damit ein neues Therapieprinzip zur Behandlung der Epilepsie. Perampanel blockiert die postsynaptischen AMPA-Glutamat-Rezeptoren hochselektiv und nicht kompetitiv und hemmt damit die durch den AMPA-Rezeptor vermittelte exzitatorische Neurotransmission. Damit zielt es selektiv auf die Transmission von Anfällen ab.

AMPA steht für Alpha-amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazol-Säure. AMPA-Rezeptoren, die weithin in fast allen exzitatorischen Neuronen vorhanden sind, übertragen Signale, die vom Neurotransmitter Glutamat im Gehirn angeregt werden. Es wird davon ausgegangen, dass sie eine Rolle bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems spielen, die sich durch übermäßige neuroexzitatorische Signalbildung auszeichnen, unter anderem Epilepsie, neurodegenerative Erkrankungen, Bewegungsstörungen, Schmerzen und psychiatrische Störungen.

Perampanel wird einmal täglich in einer Dosis von 2 bis 8 mg eingenommen.

Der neue Wirkstoff konnte eine Wirksamkeit in der Reduktion von Anfällen in Studien der Phasen II und III demonstrieren. Der CHMP gründete seine Entscheidung auf den klinischen Daten aus drei globalen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Zulassungsstudien, an denen insgesamt 1.480 Epilepsiepatienten teilnahmen. In diesen Studien war Perampanel gut verträglich, konnte die mediane Anfallshäufigkeit reduzieren und die Ansprechraten steigern. Die am häufigsten berichteten behandlungsbedingten Nebenwirkungen waren Benommenheit, Kopfschmerzen und Schläfrigkeit.


Dr. Bettina Hellwig