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Fehlbildungen der Haut
Wissenschaftler identifizieren Auslöser des Talgdrüsen-Nävus
Regensburger Wissenschaftlern des Universitätsklinikums ist es nun gelungen, die genetische Ursache des Nävus sebaceus zu identifizieren. Sie konnten zeigen, dass Mutationen in zwei bereits seit langem bekannten Genen (HRAS und KRAS) die Fehlbildung verursachen.
Beim Nävus sebaceus, dem Talgdrüsen-Nävus, handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung der Haut, die aus überschüssigen Talgdrüsen besteht. Sie tritt bei etwa einem von 1000 Neugeborenen auf. Die Hautveränderung ist meist mehrere Zentimeter groß, weist eine gelbliche Farbe auf und bleibt haarlos. Sie ist vor allem im Bereich des behaarten Kopfes und des Gesichts zu finden. Die Fehlbildung ist in der Regel bereits bei Geburt vorhanden und prinzipiell gutartig. In der Pubertät kommt es jedoch häufig unter dem Einfluss der Geschlechtshormone zu einer Verdickung. Bei etwa einem Viertel der Patienten können im Laufe des Lebens auf dem Boden der Fehlbildung gutartige und sehr selten auch bösartige Tumoren wachsen. Deshalb wird der Nävus sebaceus in vielen Fällen chirurgisch entfernt.
Die nun neu gefundenen Genmutationen liegen in einem sogenannten Mosaik vor und treten erst im Laufe der Entwicklung des Embryos in einer Zelle im Mutterleib auf. Während der Entwicklung des Embryos teilt sich die mutierte Zelle weiter, dabei tragen dann alle „Nachkommen“ die gleiche Mutation wie ihre Mutterzelle, während die übrigen Zellen im Körper diese Mutation nicht aufweisen. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die von ihnen gefundenen Mutationen nur im Bereich der Fehlbildung zu finden sind, nicht jedoch in gesunder Haut.
In einem kleinen Teil der Fälle, wenn die Mutation sehr früh in der Entwicklung auftritt, können neben der Haut auch andere Organe betroffen sein. Dann liegt das sogenannte Schimmelpenning-Syndrom vor, bei dem die betroffenen Patienten neben einem Nävus sebaceus auch schwere Fehlbildungen im Bereich des Gehirns, des Auges und des Skelettsystems aufweisen können. Bei diesen Patienten konnten die Forscher ebenfalls die entsprechenden Mutationen in den Genen HRAS und KRAS nachweisen.
Literatur: Groesser, L., et al.: Nature Genetics 2012;44:783–7, Online: doi:10.1038/ng.2316.
Regensburg - 12.07.2012, 09:10 Uhr