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Natalizumab
Neuer Aufklärungsbogen für MS-Patienten
Natalizumab gilt seit seiner Einführung in Europa vor etwa sechs Jahren als großer Fortschritt bei der Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose. Allerdings kann bei Patienten, die bestimmte Risikofaktoren aufweisen, unter einer längeren Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper als Nebenwirkung eine schwere Viruserkrankung auftreten, die progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML).
Diese schwere demyelinisierende Erkrankung des zentralen Nervensystems wird durch das JC-Virus (JCV) verursacht. Sie ist die am meisten gefürchtete Komplikation unter der Therapie mit Natalizumab, da die Erkrankung bei 20 Prozent dieser Patienten tödlich verläuft oder schwere Behinderungen verursacht.
Das JCV ist ein humanes Polyomavirus 2; JC steht für die Initialen des Indexpatienten John Cunningham, bei dem das Virus als Ursache seiner Erkrankung erstmals beschrieben wurde. 60 Prozent der Menschen sind natürlicherweise mit dem Virus infiziert. Es wird aber erst pathogen, wenn es aus Blut und peripheren Organen ins Zentralnervensystem übertritt. Das Erkrankungsrisiko ist im Allgemeinen gering.
„Nach zwei Jahren Therapie mit Natalizumab sollte – nach eingehender Nutzen-Risiko-Abwägung zwischen Patient und Arzt und ausführlicher Aufklärung – die schriftliche Einwilligung der Patienten erneuert werden. In den Risikogruppen muss zu diesem Zeitpunkt eine Therapiealternative angestrebt werden“, empfiehlt Professor Dr. Ralf Gold, MS-Experte aus Bochum und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Aktuelle Ergebnisse unterstreichen nun diese Vorsichtsmaßnahmen. Der entsprechende Patientenaufklärungsbogen zur Langzeittherapie mit Natalizumab ist aktualisiert auf den Webseiten des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) verfügbar (http://www.kompetenznetz-multiplesklerose.de/de/eskalationstherapie/natalizumab).
Literatur: Bloomgreen, G., et al: N. Engl. J. Med. 2012;366: 1870-80
München - 14.07.2012, 10:49 Uhr