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Demenzerkrankungen
Gestörtes Immunsystem behandeln
Immunreaktionen gegen körpereigene Nervenzellen können eine Ursache für fortschreitende Demenzerkrankungen sein und auf eine entsprechende immunsuppressive Therapie ansprechen.
Das haben jetzt Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin herausgefunden. Sie konnten nachweisen, dass Demenzerkrankungen auch durch das Immunsystem hervorgerufen und so als Begleiterscheinung einer Autoimmunerkrankung therapierbar sein können.
Bei den Patientinnen und Patienten dieser Studie, die an voranschreitenden Gedächtnisstörungen litten, konnte nachgewiesen werden, dass einige von ihnen eine Immunabwehr mit Antikörpern gegen einen Ionenkanal im Gehirn, einem sogenannten Glutamat-Kanal vom NMDA-Typ, entwickelt hatten. Dadurch wurden bestimmte Eiweiße in der Nervenzell-Membran reduziert, was zu charakteristischen Funktionsstörungen der Nerven und zum Verlust von Synapsen führte. Die Betroffenen zeigten Gedächtnisstörungen und Auffälligkeiten von Stimmung und Affekt. Die Eliminierung dieser Antikörper mittels einer Blutwäsche sorgte für eine Besserung der Symptome bei verbessertem Hirnstoffwechsel im Bereich des Hippokampus, einem Teil des Gehirns, der für Gedächtnisleistungen besonders relevant und bei Demenzerkrankungen vorrangig betroffen ist.
Mit diesem neuen Ansatz könnten sich für eine ganze Gruppe von Demenzkranken, für die bislang keine spezifische therapeutische Option bestand, völlig neue Perspektiven ergeben.
Literatur: Prüss, H, et al.: Neurology 2012;78(22):1743-53.
Berlin - 17.07.2012, 09:35 Uhr