HIV in Deutschland

Leichter Rückgang bei Neuinfektionen

Berlin - 17.07.2012, 08:57 Uhr


Seit 2001 stieg die Zahl gemeldeter HIV-Neuinfektionen in Deutschland stetig – nun ist sie erstmals wieder leicht gefallen. 2011 seien 2889 Fälle vermerkt worden, 1,7 Prozent weniger als im Vorjahr, berichtet das Berliner Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Aids-Jahresbericht.

„Die Zahlen der neu diagnostizierten Infektionen spiegeln aber nicht zwangsläufig das aktuelle Infektionsgeschehen wider“, sagte Mitautor Osamah Hamouda der Nachrichtenagentur dpa. Von der Infektion bis zum Auftreten von Symptomen könnten Jahre vergehen. Außerdem lasse sich nicht jeder Betroffene testen. Die tatsächliche Zahl der Infektionen lasse sich nur schätzen. Demnach seien die Zahlen bereits seit 2008 rückläufig.

Mit rund 55 Prozent der diagnostizierten Neuinfektionen stellten homosexuelle Männer erneut die größte Gruppe. Bei ihnen sank die Zahl der Neuinfektionen aber deutlich von 1697 im Jahr 2010 auf 1574 in 2011 - ein Minus von sieben Prozent. Das Institut warnte vor vorschnellen Interpretationen als Trendwende. Die Entwicklung sei wahrscheinlich in erster Linie mit einer besseren Behandlung von Menschen mit HIV-Diagnose und einer Ausweitung von niedrigschwelligen Testangeboten zu erklären. Mit Medikamenten könne die Ansteckungsgefahr deutlich vermindert werden, die Tests sorgten dafür, dass weniger Infektionen unbemerkt blieben.

15,7 Prozent der Neudiagnosen wurden bei Frauen gestellt - 0,7 Prozent mehr als 2010. Im Laufe der Jahre hat sich der starke Männeranteil verfestigt: Seit 2003 ist er um fast zehn Prozent gestiegen. So niedrig wie noch nie seit Beginn der gesonderten Erfassung war die Zahl der Drogenkonsumenten. Auf sie entfielen 90 Infektionen, was einem Anteil von 3 Prozent entspricht. In Deutschland wurden bislang insgesamt 28 453 Menschen mit einer Aids-Erkrankung registriert. 14 294 Todesfälle in Folge der Erkrankung wurden an das RKI berichtet.


dpa


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