Apothekenhonorar 8,35 Euro

Sondersitzung im Apothekerhaus

Berlin - 26.07.2012, 14:07 Uhr


Eigentlich sollte der Referentenentwurf zur Erhöhung des Apothekenhonorars erst morgen an Apothekerverbände und Bundesländer verschickt werden. Aber die Vorab-Veröffentlichung auf DAZ.online hat jetzt ein regelrechtes Krisenmanagement ausgelöst. Für den morgigen Freitag trommelte die ABDA kurzfristig den Gesamtvorstand zu einer Sondersitzung zusammen: 8,35 Euro liegen als Angebot auf dem Tisch des Apothekerhauses in der Berliner Jägerstraße.

Drei Wochen bleiben der ABDA Zeit für eine kraftvolle Stellungnahme zum Referentenentwurf. Anfang September soll nach derzeitiger Terminlage das Bundeskabinett sein Ja-Wort zur Erhöhung des Apothekenhonorars geben. Dann ist der Bundesrat am Zug. Und im Oktober hat sich Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) beim Apothekertag in München angesagt. Da kommt ein heißer Herbst auf die Apothekerschaft zu.

Am morgigen Freitag will die ABDA nun versuchen, eine politische Gegenstrategie zu entwickeln. Wie viel Konfrontation und Protest, wie viel Kooperationsbereitschaft können sich die Standesvertreter gegenüber der Bundesregierung leisten? Die bisherigen Vorgänge verdeutlichen, dass es um das Verhältnis zwischen ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf und DAV-Chef Fritz Becker auf der einen und den Ministern Philipp Rösler (Wirtschaft) und Daniel Bahr (Gesundheit, beide FDP) auf der Gegenseite klimatisch nicht zum Besten steht. Erst kürzlich hatte Becker noch einen Anstieg des Apothekenhonorars auf 9,14 Euro für erreichbar erklärt. Jetzt ist der Zorn an der Apothekerbasis groß und die ABDA-Führung in Erklärungsnot.


Lothar Klein