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Ernährung
Ballaststoffe – von der Struktur zur Funktion
Bereits die Begriffswahl deutet darauf hin, dass Ballaststoffe in der Ernährungswissenschaft lange Zeit als überflüssige, wenn nicht sogar als negativ zu wertende Nahrungsbestandteile galten. Seit den 1970er Jahren hat sich diese Auffassung gänzlich gewandelt. Zu dieser Entwicklung haben u. a. Ergebnisse aus Langzeitbeobachtungsstudien beigetragen.
Auf welchen Mechanismen der Schutzeffekt von Ballaststoffen beruht, wird nach wie vor intensiv erforscht. Schon jetzt zeigt sich: Es sind vor allem die im Dickdarm entstehenden bakteriellen Abbauprodukte, die den protektiven Effekt der Ballaststoffe begründen.
So werden lösliche Ballaststoffe von der Mikroflora des Dickdarms anaerob abgebaut und als Energiesubstrate genutzt. Ein höheres Angebot an fermentieren Ballastoffen bewirkt eine selektive Zunahme anaerober, physiologischer Keime in Abhängigkeit von der Ballaststoffquelle und eine vermehrte Bildung kurzkettiger Fettsäuren. Dadurch sinkt der pH-Wert im Dickdarm und dasWachstum unerwünschter Mikroorganismen (Fäulniskeime und pathogene Mikroorganismen) wird unterdrückt. Die Ansäuerung im Dickdarmlumen bewirkt darüber hinaus die Protonierung des gasförmigen Ammoniaks zu Ammonium-Ionen, das in dieser Form ausgeschieden und so der Aufnahme ins Blut entzogen wird. Das bedingt eine Entlastung des Leberstoffwechsels. Entsprechend kommen spezielle Ballaststoffe (Laktulose, Laktitol) bei der diätetischen Therapie von Lebererkrankungen wie der hepatischen Enzephalopathie zum Einsatz.
Die hier beschriebenen Effekte von Ballaststoffen sind zusammen mit weiteren sowie einer ausführlichen Darstellung der Ballaststoffstruktur Gegenstand eines Beitrags in der aktuellen DAZ. Nächste Woche können Sie dann nachlesen, welche systemischen und protektiven Effekte der Verzehr von Ballaststoffen hat.
01.08.2012, 15:26 Uhr