Darmkrebs

Transkriptionsfaktor steuert Zellvermehrung

Nürnberg - 03.08.2012, 10:30 Uhr


Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben ein Protein entdeckt, das für die Bildung des tumorfördernden Botenstoffs Interleukin-6 (IL-6) verantwortlich ist. Die Entdeckung könnte zu einem neuen Therapieansatz zur Verhinderung von Darmtumoren führen.

Die Colitis ulcerosa ist eine chronische und meist in Schüben verlaufende Erkrankung des Dickdarms. Typische Beschwerden sind häufige blutig-schleimige Durchfälle, Bauchschmerzen im linken Unterbauch, ständiger Stuhldrang, Fieber und allgemeine körperliche Schwäche. Je weiter die Entzündung im Dickdarm fortgeschritten ist, desto ausgeprägter treten die Symptome auf und desto höher ist das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs.

Der Transkriptionsfaktor NFATc2 ist für die Aktivierung von T-Zellen wichtig. Die Erlanger Mediziner konnten jetzt zeigen, dass NFATc2 auch an der späteren Tumorentwicklung im Darm beteiligt ist. Sie haben in den Darmtumoren von Patienten eine erhöhte Konzentration von NFAT2c nachgewiesen und konnten die tumorfördernde Wirkung von NFATc2 zeigen.

NFATc2 steuert die Apoptose  und die Proliferation. Fehlt dieses Protein, sterben viel mehr Zellen ab, und entartete Zellen werden schneller aus dem Körper entfernt. Tumore können dann gar nicht erst entstehen. Im Besonderen steuert NFATc2 die Entwicklung des entzündungsfördernden Botenstoffs Interleukin-6. Dieses Interleukin spielt bei Krebserkrankungen eine wichtige Rolle und fördert zudem die Entstehung von Metastasen. Mit steigender IL-6 Konzentration im Patientenserum steigt auch die Wahrscheinlichkeit für eine Tumorerkrankung.

Die Identifizierung von NFATc2 als wichtigen Regulator des tumorfördernden Botenstoffes IL-6 ist ein entscheidender Schritt bei der Aufklärung der bei chronischen Entzündungsprozessen ablaufenden Kanzerogenese.

Literatur: Gerlach, K., et al.: Cancer Res. 2012, Online-Vorabpublikation: PMID 22738913.


Dr. Bettina Hellwig