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Apothekenhonorar
Apotheker: Geplante Honorarerhöhung "Schlag ins Gesicht"
Die von der Bundesregierung geplante Erhöhung der Apotheker-Honorare um drei Prozent oder insgesamt 190 Millionen Euro wird nach Einschätzung führender Verbandsvertreter den seit Jahren anhaltenden Apotheken-Schwund nicht aufhalten können.
Die von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) für 2013 vorgeschlagene Erhöhung von drei Prozent nach dann neun Jahren reiche längst nicht aus, die in dieser Zeit deutlich gestiegenen Sach- und Personalkosten auszugleichen. Die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Magdalene Linz, hält gar ein Massensterben von Apotheken für möglich. "Nach dem Ärztemangel wird dann auch ein Apothekermangel insbesondere in ländlichen Regionen unvermeidbar sein", sagte sie der dpa in Hannover.
Der Entwurf aus dem Bundeswirtschaftsministerium sieht vor, den Zuschlag auf den Packungspreis von 8,10 Euro um 25 Cent auf 8,35 Euro zu erhöhen. Wolf: "Diese Zahlen sind ein Schlag ins Gesicht aller Pharmazeuten." Der Verbandschef hofft, Rösler und Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) noch zum Nachbessern bewegen zu können.
Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums zeigte sich unbeeindruckt: "Die scharfen Äußerungen zeigen die internen Auseinandersetzungen im Vorfeld von anstehenden Wahlen bei der Apothekerschaft", sagte sie am vergangenen Samstag (4. 8.). Das Ministerium hält die Erhöhung für angemessen – ebenso der Gesundheitsexperte der Unionsfraktion, Jens Spahn. Er finde die vorgesehene 25-Cent-Erhöhung "in Ordnung", sagte er der "Deutschen Apotheker Zeitung".
Die Apotheker fordern dagegen eine Erhöhung des Zuschlags auf 9,14 Euro oder um umgerechnet 600 bis 700 Millionen Euro – und sie wollen Notdienste besser als bisher bezahlt bekommen. Für den Widerstand der beiden FDP-Minister Rösler und Bahr vermutet Linz die "Angst, dass die Erhöhung dann als Geschenk für Apotheker und als Klientelpolitik kritisiert wird". Ende 2011 gab es bundesweit 21 238 öffentliche Apotheken. 2008 waren es knapp 400 mehr.
Der Spitzenverband der Krankenkassen vermisst belastbare Zahlen der Apotheker zu Umsatz, Gewinn und Betriebskosten. "Angesichts der nach wie vor hohen Apothekendichte in Deutschland scheint das reale Einkommen bisher jedoch alles andere als unattraktiv zu sein", sagte eine Verbands-Sprecherin. "Ein großflächiges Apothekensterben herbeizujammern und damit Druck auf die Politik aufzubauen, sei angesichts von über 21 000 Apotheken "völlig übertrieben".
Berlin - 06.08.2012, 10:11 Uhr