Apothekenhonorar

Hessen: Mit Almosen nicht abspeisen lassen

Berlin - 06.08.2012, 14:35 Uhr


Der Apothekerverband Hessen hat die angekündigte Erhöhung des Apothekenhonorars auf 8,35 Euro als „läppisch“ zurückgewiesen: „Das vom Wirtschaftsministerium vorgelegte Angebot von 25 Cents Erhöhung pro Packung entspricht einer Steigerung von läppischen 3 Prozent, das kann ich nur als Affront bezeichnen. Mit Almosen werden wir uns nicht abspeisen lassen“, so der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Peter Homann.

Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheker sei jetzt schon desaströs und könne nur noch als Selbstausbeutung bezeichnet werden. Die Zahl der hessischen Apotheken habe in 2011 mit 1590 Apotheken den absoluten Tiefststand seit einem Vierteljahrhundert erreicht. Allein in 2011 sei ein Rückgang von 24 Apotheken gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen gewesen.

„Nachdem im Jahr 2003 die Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Herstellern eingeführt waren, wurde es uns aufgebürdet, die Patienten immer wieder auf’s Neue von der Wirksamkeit ihres jeweiligen Rabattarzneimittels zu überzeugen. Allein im Jahr 2011 erzielte die Gesetzliche Krankenversicherung einen Überschuss von 4 Milliarden Euro, zu dem wir durch unseren erhöhten Personalaufwand und eine entsprechende Technikaufrüstung einen großen Beitrag geleistet haben. Als Dank dafür sollen wir nun mit ‚Peanuts‘ abgespeist werden“, kritisierte Homann scharf.

Der Verbandschef sei schon gespannt darauf, wie lange es dauern werde, bis die Politik nach Konzepten und Anreizen für die Arzneimittelversorgung auf dem Land suchen müsse, wie es bei den Ärzten ja jetzt schon der Fall sei. Denn hier werde die Bevölkerung zuerst die Auswirkungen der schlechteren Versorgung zu spüren bekommen.

„Wir verstehen die Verärgerung der Kollegenschaft und auch den Ruf nach heftigen Reaktionen. Wir dürfen aber das Ziel nicht aus den Augen verlieren und die Instrumente und Argumente zur richtigen Zeit einsetzen. Wir sind bereit, die Auseinandersetzung auch auf anderer Ebene auszutragen, wenn es dazu kommen muss“, heißt es zudem in einer Mitteilung des HAV an alle Apotheken in Hessen. „Wir sollten aber auch registrieren, dass zum ersten Mal in der Geschichte der neueren AMPreisV, diese auf Drängen der Apothekerschaft nach oben angepasst wird, und zwar auf Dauer um zunächst ca. 190 Mio. Euro. Im zweiten Schritt müssen dann die Gebühren und Arbeitspreise auf ein auskömmliches Maß angehoben werden.“


Lothar Klein


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