Deutscher Diabetiker Bund

Kritik an DAK-Ausschreibung für Humaninsulin

Berlin - 07.08.2012, 10:56 Uhr


Der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) hat die Ausschreibung von Humaninsulinen durch die DAK-Gesundheit scharf kritisisiert. „Es kann nicht angehen, dass die interne Kostenreduzierung einer großen gesetzlichen Krankenkasse einhergeht mit einer schlechteren Diabetes-Therapie für Millionen Betroffene – das lehnen wir ab", sagt der Bundesvorsitzende des DDB, Dieter Möhler.

Anfang Juli hatte die DAK-Gesundheit die Versorgung ihrer an Diabetes erkrankten Versicherten mit Humaninsulinen europaweit ausgeschrieben. Neben dem Insulin sollten zunächst auch die zugehörigen Pens im Wege der Ausschreibung beschafft werden. Von der Hilfsmittelausschreibung hat die Kasse mittlerweile Abstand genommen. Am Wochenende wurde im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union eine entsprechende Änderung der Ausschreibung veröffentlicht.

Dennoch: Der Vorsitzende der größten deutschen Selbsthilfeorganisation für Diabetiker hält der Kasse vor, ihr gehe es nur um den Rabatt. „Die Diabetes-Therapie im Besonderen interessiert nicht“, so Möhler. Aus seiner Sicht ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Verordnungen „zwingend therapieorientierte und patientengerechte Einzelfallentscheidungen“ sein müssen. Doch durch die Ausschreibung werde die Therapiefreiheit der Ärzte „massiv eingeschränkt“. Zudem befürchtet Möhler Intransparenz und in der Folge einen Rückgang der Patientenbeteiligung. Er kritisiert, dass die DAK-Gesundheit nicht im Vorfeld versucht habe, einen offenen Dialog mit Patienten, Ärzten und Verbänden anzustreben. Der DBB-Vorsitzende fordert nun gar die Politik auf, einzugreifen: „Denn die Freiheit der in der DAK-Gesundheit organisierten Diabetiker wäre bei einer praktischen Umsetzung extrem stark eingeschränkt.“


Kirsten Sucker-Sket


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