Apothekenhonorar

LAV Rheinland-Pfalz protestiert gegen „Kleckerbetrag“

Mainz - 09.08.2012, 15:02 Uhr


Der Landesapothekerverband hat in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eine Protestresolution verabschiedet. Darin heißt es, die Apotheker in Rheinland-Pfalz fühlen sich von der Politik vorgeführt. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) habe die geforderte Anhebung des Apothekenhonorars um 1,04 Euro pro abgegebener Packung nur mit einem Angebot von 25 Cent beantwortet hat. Das sei ein „Kleckerbetrag“.

In der einstimmig am Mittwoch verabschiedeten Resolution fordert der LAV Rheinland-Pfalz die Politik auf, „die berechtigten Forderungen der Apotheker anzuerkennen und das Packungshonorar heraufzusetzen“. Die vom BMWi geplante Vergütungserhöhung von 25 Cent nach 9 Jahren Stagnation sei völlig unzureichend, weil sie in keiner Weise den gestiegenen Verwaltungsaufwand in den Apotheken allein zur Umsetzung der Rabattverträge berücksichtige. Die gesetzliche Krankenversicherung habe nach eigenen Angaben allein im Jahr 2011 1,6 Milliarden Euro eingespart.

Mit solch einem „Kleckerbetrag“ könne man den Angestellten keinen der Inflationsrate angemessenen Lohnausgleich ermöglichen. Auch sei es nicht möglich, den Vor-Ort-Apotheken – vor allen Dingen im ländlichen Bereich -, die durch Übernahme des Nacht- und Notdienstes einen kostenintensiven Beitrag zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung leisteten, einen adäquaten Ausgleich zu zahlen, kritisierte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, Theo Hasse. Er forderte die Landespolitik, insbesondere das Sozialministerium, dazu auf, initiativ zu werden und so auf Bundesebene für eine pauschale kostendeckende Bezahlung des Nacht- und Notdienstes zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung im ländlich geprägten Rheinland-Pfalz zu sorgen.

„Die Zahl der Apotheken in Rheinland-Pfalz hat im letzten Jahr mit 1.102 Apotheken ihren tiefsten Stand seit 1987 erreicht. Insgesamt hatten wir im Jahr 2011 17 Betriebe weniger als im Vorjahr. Bereits im ersten Halbjahr dieses Jahres mussten neun Apotheken schließen, ohne dass es eine einzige Neueröffnung gab. Das sagt doch schon vieles darüber aus, wie es um die wirtschaftliche Lage bestellt ist“, betonte Hasse.


Lothar Klein