Demenzerkrankungen

Autoantikörper schädigen Blutgefäße im Gehirn

Berlin - 14.08.2012, 10:19 Uhr


Autoantikörper können Blutgefäße im Gehirn schädigen. Das haben jetzt Forscher vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch in Untersuchungen an Ratten nachgewiesen.

Die Erkenntnisse sind vor allem für die Entstehung und das Fortschreiten der Alzheimer Krankheit von Bedeutung sowie bei Demenzen, die auf Durchblutungsstörungen im Gehirn zurückgehen.

Die Forscher haben unter anderem mithilfe der Magnetresonanz-Tomographie (MRT) den Nachweis erbracht, dass Autoantikörper an alpha1-adrenerge Rezeptoren von Blutgefäßzellen binden. Sie schädigen die Gefäße des Gehirns, indem sie die Rezeptoren dauerhaft stimulieren und gleichzeitig die Konzentration von Calciumionen in der Zelle erhöhen. Dadurch verdicken sich die Gefäßwände, die Durchblutung des Gehirns wird gestört.

Im Blut von Patienten mit Alzheimer- oder vaskulärer Demenz hatten die Forscher bei der Hälfte der Patienten zuvor vergleichbare Autoantikörper nachgewiesen. In einer ersten klinischen Studie mit der Charité–Universitätsmedizin Berlin waren bei einer kleinen Zahl von Patienten mit Alzheimer oder vaskulärer Demenz diese Autoantikörper aus dem Blut entfernt worden. Bei den mit der Blutwäsche behandelten Patienten verbesserten sich in einem Beobachtungszeitraum von bisher sechs und zwölf Monaten sowohl die Gedächtnisleistungen als auch die Fähigkeiten, ihren Alltag zu bewältigen. Im Gegensatz dazu verschlechterte sich der Zustand der nicht behandelten Patienten, die weiterhin Autoantikörper im Blut hatten, im gleichen Zeitraum dramatisch. Jetzt planen die Forscher weitere klinische Studien mit größeren Patientenzahlen.

Literatur: Karczewski, P., et al.: PloS ONE 2012, Online: doi:10.1371/journal.pone.0041602.


Dr. Bettina Hellwig