Apothekerkammer Nordrhein

Ein „Medikament“ gegen Vorurteile

Düsseldorf - 23.08.2012, 09:06 Uhr


Die Apotheker lassen sich derzeit einiges einfallen, um ihrem Unmut über die geplante spärliche Honorarerhöhung Ausdruck zu verleihen. Die Apothekerkammer Nordrhein verschickte diese Woche ein „Medikament“ namens „ÜberlegFix“ an alle Landtagsabgeordneten in NRW sowie die nordrhein-westfälischen Bundestagsabgeordneten. Anwendungsgebiet: „Vorbeugung beginnender Vorurteile gegenüber der Honorierung von Apothekenleistungen“.

„Bitte lesen Sie die Packungsbeilage aufmerksam durch, bevor Sie die geplante Änderung der Arzneimittelpreisverordnung für verschreibungspflichtige Arzneimittel, von derzeit 8,10 Euro je Arzneimittelpackung auf 8,35 Euro, unterstützen“ werden die Abgeordneten aufgefordert. Weiterhin enthält die „ÜberlegFix“-Packungsbeilage Ausführungen zur Berechnung des Apothekenhonorars und zum Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi), dieses zu ändern. Vor allem aber werden Argumente für eine gerechtere Honoraranpassung geliefert. Und an denen mangelt es den Apothekenvertretern nicht. Am Ende wird launig auf mögliche Nebenwirkungen hingewiesen: „Sehr häufig konnte ein einsichtiger und vollständig vorurteilsfreier Gesichtsausdruck bei den Patienten beobachtet werden“.

Mit ihrem selbst geschaffenen „Medikament“ will die Apothekerkammer Nordrhein Politikern auf „humorvolle und charmante Weise helfen, mögliche Vorurteile gegenüber der Honorierung von Apothekenleistungen abzubauen“. Beigelegt ist der Packung „ÜberlegFix“ zudem ein Schreiben von Kammerpräsident Lutz Engelen. Darin betont er die Bedeutung einer qualifizierten und flächendeckenden Arzneimittelversorgung. Und er warnt: Die sich seit Jahren verschlechternde wirtschaftliche Lage des Berufsstandes führe nun dazu, dass immer mehr Apotheken schließen. Die vom BMWi vorgeschlagene Erhöhung der Apothekenvergütung sei „bei weitem nicht ausreichend“, betont Engelen gegenüber den nordrhein-westfälischen Politikern. Ob Präventionsmaßnahmen hier tatsächlich noch helfen können, werden die kommenden Tage zeigen.


Kirsten Sucker-Sket