Ärztehonorar

Praxisärzte drohen mit flächendeckendem Streik

Berlin - 27.08.2012, 09:22 Uhr


Während die Apothekerschaft noch darüber diskutiert, ob Streik der richtige Weg zur Durchsetzung der eigenen Honorarforderungen ist, drohen niedergelassene Ärzte bereits mit flächendeckenden Praxisschließungen. Laut einer gemeinsamen Erklärung von zwölf Ärzteverbänden wollen sie sich damit gegen die von den gesetzlichen Kassen geforderten Honorarkürzungen um rund sieben Prozent wehren.

Hintergrund ist ein aktuelles Gutachten, das der GKV-Spitzenverband beim Forschungsinstitut Prognos in Auftrag gegeben hatte. Dieses soll belegen, dass die Einkommen in den Arztpraxen in Deutschland seit 2008 zu stark gestiegen sind. Als Konsequenz forderten die Krankenkassen eine Absenkung der ärztlichen Vergütung. „Wir halten das Vorgehen der Krankenkassen nicht nur für skandalös, sondern auch für rechtswidrig“, erklärt Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI). Bereits jetzt investierten viele Ärzte deutlich mehr Zeit in die Behandlung ihrer Patienten, als im Budget vorgesehen.

„Den Verantwortlichen im Erweiterten Bewertungsausschuss muss klar sein, dass die niedergelassenen Ärzte in Deutschland gemeinsam protestieren werden, sollten die rechtswidrigen Forderungen der Kassen Gehör finden“, warnt auch Dr. Burkhard Zwerenz, Landesvorsitzender des Hausärzteverbandes in Rheinland-Pfalz. Die beabsichtigte Honorarsenkung bringe mit sich, dass eine flächendeckende hausärztliche Versorgung nicht mehr möglich sein werde. Zudem konterkariere sie alle Anstrengungen, eine Niederlassung in unterversorgten Strukturgebieten attraktiv zu machen.

Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung sind die Berufsverbände der Internisten, Frauenärzte, Kinder- und Jugendärzte, HNO-Ärzte, Nervenärzte, Neurologen, Psychiater, Augenärzte, Pneumologen, Kardiologen, Rheumatologen und der Hausärzteverband Rheinland-Pfalz.


Juliane Ziegler