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Helicobacter pylori
Wie das Bakterium Krebs auslösen kann
Helicobacter pylori befällt den Magen des Menschen und kann verschiedene Leiden auslösen - auch Magenkrebs. Nun wurde das molekulare Werkzeug des Erregers entschlüsselt.
Das Bakterium Helicobacter pylori nistet sich beim Menschen im Magen ein, in der Regel bereits im Kindesalter. Eine Infektion zieht fast immer eine Entzündung nach sich, die meist ohne Symptome verläuft. Bis zu 20 Prozent der chronisch befallenen Patienten entwickeln wiederholt Geschwüre im Magen und im Zwölffingerdarm, bis hin zu Magenkrebs. Seit 1994 gilt Helicobacter pylori offiziell als „krebsauslösendes Bakterium“.
Der Erreger tritt unterschiedlich aggressiv auf, was vor allem wohl von seinem Sekretionssystem Cag-Typ IV abhängt. Dieser molekulare Komplex kommt nur bei besonders pathogenen Stämmen vor. Mit diesem System injiziert das Bakterium wie mit einer molekularen Spritze einen Giftstoff in die Zellen seines Wirts, das CagA-Protein. Dieses stört die zelluläre Signalweiterleitung und begünstigt so die Entstehung von Magenkrebs.
Münchener Wissenschaftler haben nun die Kristallstruktur eines großen Teils des „bakteriellen Onkoproteins“ entschlüsselt. Dabei zeigte sich, dass CagA auf neuartige Weise gefaltet ist und damit über eine von keinem anderen Protein bekannte dreidimensionale Struktur verfügt. Essenziell für die Injektion des Proteins in die Zielzelle ist die Bindung von CagA an einen Integrin-Rezeptor.
Ein Peptid aus 100 Bausteinen kann die Injektion des Toxins zumindest in der Zellkultur blockieren. Dieses Peptid stammt aus der Binderegion von CagA und scheint hochspezifisch nur die Übertragung von CagA zu verhindern und damit die Ausbildung von Magenkrebs zu erschweren.
Literatur: Kaplan-Türköz, B., et al.: Proc. Natl. Acad. Sci. 2012; Online: doi: 10.1073/pnas.1206098109
München - 06.09.2012, 10:26 Uhr