Apothekerprotest

Saarland: Warnstreik in allen Apotheken

Saarbrücken - 07.09.2012, 11:57 Uhr


Der Saarländische Apothekerverein e.V. (SAV) hat nochmals alle Apotheker des Landes aufgerufen, sich am kommenden Mittwoch an den Warnstreiks zu beteiligen. Die Vorsitzende des SAV, Claudia Berger, schloss auch länger andauernde Warnstreiks und punktuell gänzliche Apothekenschließungen nicht aus.

„Insoweit kann es am Mittwoch zu erheblichen Wartezeiten in saarländischen Apotheken kommen“, versucht SAV-Vorsitzende Berger über die saarländischen Medien die Apothekenkunden auf die ungewohnte Situation einzustimmen. Die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sei aber in jedem Fall sichergestellt.

Berger zur Stimmung in der Apothekerschaft des Saarlandes: „Die Basis ist wütend und bodenlos enttäuscht. Es ist nicht akzeptabel, dass Apotheken nach acht Jahren ohne Honorarerhöhung mit lediglich 3% abgespeist werden. Allein die Nettoverwaltungsausgaben der Krankenkassen sind im gleichen Zeitraum um mehr als 15% gestiegen! Was wir zur Erfüllung unseres Sicherstellungsauftrages brauchen, das muss uns das System auch zugestehen. Ein Angebot von 3% für die letzten acht Jahre ist definitiv nicht akzeptabel, wenn im gleichen Zeitraum die Inflationsrate fast 15% beträgt und die Tariflöhne um 18% gestiegen sind.“

Berger fordert die beteiligten Ministerien auf, das Apothekenhonorar substanziell nachzubessern. „Wir drehen hier keine rhetorischen Schleifen – nun ist Zeit, Farbe zu bekennen, ob die Bundespolitik die ortsnahe Apotheke will oder nicht“, erklärte Berger mit Blick auf die anhaltende Welle von Apothekenschließungen gerade im Saarland. Berger weiter: „Auch die saarländische Politik hält die vom Bundeswirtschafts- und Bundesgesundheitsministerium angedachte minimale Erhöhung für nicht ausreichend. Die Apotheken fordern vorliegend keine Unsummen, sondern lediglich eine Erhöhung des Apothekenhonorars entsprechend der Inflationsrate. Nicht mehr und nicht weniger!“


Lothar Klein