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Billigkonkurrenz Easy-Apotheken
It’s not so easy
Easy-Apotheker klagen über mutmaßliche Praktiken von Kolleginnen und Kollegen, sie fühlen sich von den Mitbewerbern verfolgt und zum Teil mit unfeinen Methoden bekämpft.
Aufhänger für die "Wirtschaftswoche" ist die gerichtliche Auseinandersetzung des Easy-Apothekers Lutz Steinfurth, der in den Augen seiner Mitbewerber ein zu großes Werbebanner mit der Aufschrift „Erste Hilfe gegen Apothekenpreise“ aufhängte. Das zuständige Berufsgericht in Köln verhängte eine Geldbuße von 3000 Euro. Steinfurth legte Berufung ein und bekam Recht. Er darf sein großflächiges Banner weiterhin aufhängen. Apotheker seien auch Kaufleute, so das Gericht, auch wenn die Werbung schrill und auffällig sei.
Doch nicht nur die Werbung der Easy-Apotheker werde von benachbarten Kolleginnen und Kollegen argwöhnisch betrachtet, berichtet die „Wirtschaftswoche“. Auch das Warenangebot, die Preise, Werbeflyer und Stellenanzeigen der Easy-Apotheker sind in die Kritik geraten. Easy-Apotheker Alexander Irrgang, Berlin, wird in der Wirtschaftszeitschrift zitiert: „Viele Kollegen, die gerade neueröffnen, haben Ärger mit den zuständigen Aufsichtsbehörden, da andere Maßstäbe als an konventionelle Apotheken angelegt werden.“ Aufsichtsbehörden kreuzten bei Easy-Apotheken häufiger auf als bei anderen Apotheken.
Motivation der konkurrierenden konventionellen Apotheken für die argwöhnische Betrachtung dürfte u. a. der Zulauf der Kunden sein, wie die „Wirtschaftswoche“ durchblicken lässt. Vorstandschef Lars Horstmann, der zusammen mit Stefan Just den Vorstand der Easy-Apotheken (Holding) AG bildet – beide waren früher beim Essener Pharmagroßhändler Noweda – führt den Erfolg von Easy-Apotheken u. a. darauf zurück: „Pro Tag haben wir dreimal mehr Kunden als die klassischen Apotheken.“
Die „Wirtschaftswoche“ erwähnt allerdings auch die Schwierigkeiten, mit denen die Easy-Apotheken unter ihrem Gründer Blume konfrontiert waren. Das Unternehmen Easy-Apotheken habe sich anfangs verzettelt. Nachdem sich Blume aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hatte, neue Vorstände und neues Kapital (von den Unternehmerfamilien Magirus und Terberger) ins Unternehmen eingezogen waren, wolle man nun durchstarten: Aufsichtsratschef Schönhart geht laut „Wirtschaftswoche“ davon aus, dass „mittelfristig sogar 500 bis 1000 neue Easy-Apotheken entstehen könnten“.
Doch Easy-Apotheker dürften auch in Zukunft mit Ärger und Widerständen von Mitbewerbern rechnen. In einer bayerischen Gemeinde soll beispielsweise ein Apotheker, der im örtlichen Bauausschuss sitzt, den Bau einer Easy-Apotheke blockieren mit der Begründung, dass der Verkauf von Gesundheitsprodukten am geplanten Standort, einem Fachmarktzentrum, nicht zulässig sei.
Den vollständigen Beitrag „Mysteriöse Einkäufe“ aus der "Wirtschaftswoche" finden Sie hier.
Stuttgart - 10.09.2012, 11:28 Uhr