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Westfalen-Lippe
Spahn wirbt für Grippe-Impfung
Während in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern die Versorgung von GKV-Versicherten mit Grippeimpstoffen – gerade für Nicht-Risikogruppen – ein Problem ist, hat sich der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn bereits einen Piks geben lassen, um den Winter möglichst gesund zu überstehen. Zur Seite stand dem 32-Jährigen dabei unter anderem die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening.
Anlässlich der bevorstehenden Grippesaison appellieren Apotheker, Ärzte und Kassen in Westfalen-Lippe an die Bevölkerung, sich in den kommenden Wochen gegen Grippe impfen zu lassen. Spahn ging als gutes Vorbild voran und ließ sich gestern pressewirksam in einer Hausarztpraxis seiner Heimatstadt Ahaus den „Auftakt-Piks“ geben.
Neben Overwiening waren auch der Landesgeschäftsführer der Barmer GEK NRW, Heiner Beckmann, und der 2. Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Dr. Gerhard Nordmann bei der Aktion dabei. Ihre Botschaft: „Impfen ist ein einfaches, aber wirksames Mittel gegen die saisonale Grippe. Vor allem Ältere und chronisch Kranke sollten mit dem bevorstehenden Beginn der kalten Jahreszeit die Chance nutzen, sich wirksam davor zu schützen“.
Spahn ist sich bewusst, nicht zu einer der klassischen Zielgruppen der Grippeschutzimpfung zu gehören. Er hält diese Präventionsmaßnahme dennoch auch bei jüngeren Menschen für wichtig. „Denn vor allem für die Familienangehörigen und die Kollegen am Arbeitsplatz ist der persönliche Grippeschutz sehr sinnvoll", sagte Spahn. Grundsätzlich wird die Impfung „Risikogruppen“ empfohlen. Dazu zählen über 60-Jährige, chronisch Kranke, immungeschwächte Personen, Schwangere und Personen, die umfangreichem Publikumsverkehr ausgesetzt sind – z. B. medizinisches Personal.
Overwiening rät: „Da sich der Grippeerreger von Jahr zu Jahr verändert, sollte auch die Schutzimpfung jeden Herbst wiederholt werden. Eine Impfung kann die Erkrankung zwar nicht in jedem Fall verhindern, trägt aber gerade bei Älteren zu einer Verringerung der Komplikationen und des Schweregrades bei."
Hintergrund des Appells sind die niedrigen Impfquoten im Landesteil Westfalen-Lippe. So wurden in der Region im Jahr 2005 noch insgesamt rund 1,43 Millionen Grippeschutzimpfungen durchgeführt. Im Jahr 2007 waren es 1,29 Millionen und 2010 nur noch etwa 1,18 Millionen Grippeschutzimpfungen. Erst im zurückliegenden Jahr 2011 konnte sich dieser Trend wieder leicht nach oben verbessern: 2011 gab es mit insgesamt ca. 1,21 Millionen Grippeschutzimpfungen rund 26.300 Impfungen mehr als noch im Jahr 2010.
Einen faden Beigeschmack erhält die Aktion angesichts der Lieferprobleme von Novartis Vaccine in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern. Im Norden soll erst ab dem 24. September ein Grippeimpfstoff zur Verfügung stehen. Allerdings nicht derjenige, den Novartis eigentlich liefern wollte. In Hamburg rät die Kassenärztliche Vereinigung ihren Ärzten, vorerst nur gegen Kostenerstattung zu impfen. Kinder können hingegen bereits jetzt mit anderen Impfstoffen zu Kassenkosten geimpft werden, da selbst die in Aussicht gestellten (und noch nicht vom Paul Ehrlich Institut zugelassenen) Ersatzimpfstoffe Optaflu und Fluad nicht für Kinder indiziert sind. Fluad ist sogar nur für Personen ab 65 Jahren zugelassen. Begripal ohne Kanüle, der eigentliche Rabatt-Impfstoff, soll im Norden nach Angaben von Novartis erst Anfang November zur Verfügung stehen.
Auch Spahn zeigt sich über die Situation wenig beglückt: „Eigentlich erwartet man bei Weltkonzernen schon, dass, wenn sie sich an Ausschreibungen beteiligen, sie dann auch liefern können. Das ist alles sehr unbefriedigend.“, sagte er gegenüber DAZ.online.
Münster - 18.09.2012, 10:24 Uhr