Sanicare Insolvenz

ADKA sieht Gefahr für Klinikversorgung

Bad Laer - 27.09.2012, 14:11 Uhr


Nach der Insolvenz der Sanicare-Versandapotheke sorgt sich der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) um die Versorgung der angeschlossenen Kliniken. Nach Angaben des Insolvenzverwalters wurden von Sanicare circa 50 Krankenhäuser, mehrere 100 Pflegeeinrichtungen und zahlreiche Arztpraxen mit Arzneimitteln beliefert. Ziel des Insolvenzverwalters sei es, den Geschäftsbetrieb und damit auch die Klinikversorgung aufrechtzuerhalten. Derzeit seien keine Unterbrechungen der Lieferkette aufgetreten.

„Die Sanicare Apotheke von Herrn Mönter, Deutschlands größte Versand- und öffentliche Krankenhaus-Versorgungsapotheke, hat in den vergangenen Jahren durch eine aggressive Markt- und Preispolitik eine Reihe von bestehenden Krankenhausapotheken, auch solche mit größerem Versorgungsumfang, aus dem Krankenhausmarkt verdrängt.” so Klaus Tönne, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) e.V. „Dies hat funktionierende Strukturen zerstört, was sich jetzt rächt. Der plötzliche Ausfall der Sanicare-Apotheke als Versorger stellt die Krankenhäuser, die sich damals für Mönter entschieden haben, jetzt vor das große Problem, sich womöglich kurzfristig um einen neuen Lieferanten kümmern zu müssen.”

„Gerade die Versorgung von Krankenhauspatienten stellt hohe Anforderungen an die Apotheken”, so Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Präsident der ADKA. Inwieweit das in diesem Falle nun von den umliegenden Krankenhausapotheken übernommen werden könne, sei im Moment noch nicht zu übersehen.

Nach Angaben des Insolvenzverwalters sollen zunächst der Geschäftsablauf und damit auch die Klinikversorgung stabilisiert werden. Dazu liefen aktuell Gespräche mit dem Großhandel, anderen Lieferanten und Banken.

Betroffen von der Sanicare-Insolvenz sind danach 342 der über 800 Mitarbeiter der gesamten Sanicare-Gruppe. Deren Bezahlung läuft nach Angaben des Insolvenzverwalters über die Bundesagentur für Arbeit bis Ende November ungekürzt weiter. Schwierigkeiten bei der Insolvenzabwicklung könnte – ähnlich wie bei Schlecker – die Unternehmenskonstruktion bereiten. Sanicare wird in der Rechtsform des eingetragenen Kaufmanns betrieben.

Die Erben des als Alleinunternehmers agierenden und kürzlich verstorbenen Unternehmenschefs Johannes Mönter müssten sich zunächst einen Überblick über die tatsächliche Unternehmenslage verschaffen. Im Rahmen eines Nachlassinsolvenzverfahrens wird geprüft, ob die Hinterbliebenen das Erbe ausschlagen und damit eine persönliche Haftung vermeiden können. Parallel soll nach Investoren Ausschau gehalten werden.


Lothar Klein