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Bundestagswahl 2013
Apotheker kandidiert für FDP
Gerade hat die SPD den früheren Bundesfinanzminister Peer Steinbrück unter großer medialer Anteilnahme zu ihrem Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl im Herbst 2013 nominiert. Aber auch auf der „Hinterbänklerebene“ ist das Kandidatenrennen bereits in vollem Gange: Im Wahlkreis Ingolstadt hat die FDP einen Apotheker für den Bundestag aufgestellt – Anton Brandl von der „Obere Apotheke“.
Wie gut die Chancen Brandls auf den Einzug in den Berliner Reichstag tatsächlich stehen, entscheidet sich aber erst im November. Denn den Wahlkreis als Direktkandidat gewinnen kann Brandl in Bayern nicht. Den hat sein Namensvetter Reinhard Brandl von der CSU mit 57,2 Prozent der Erststimmen fest im Griff.
Nur über einen aussichtsreichen Listenplatz kann der Apotheker einen Platz im neuen Bundestag erreichen. Als „Neuling“ müsse er sich voraussichtlich auf der FDP-Landesliste hinten anstellen, so Brandl im DAZ-Gespräch. Als „Lückenbüßer“ verstehe er sich aber nicht, „ich habe mir die Kandidatur gut überlegt.“ Politisch gebe es einige Themen, die ihn als FDP-Mitglied „umtreiben“.
Auch wenn er in der Sache mit der von seinen Berliner FDP-Ministern Philipp Rösler und Daniel Bahr durchgesetzten Honorarerhöhung von 25 Cent nicht zufrieden ist, politisch kann Brandl die vorsichtige Gangart aber durchaus nachvollziehen: „Der FDP steckt noch der Vorwurf der Klientelpolitik in den Gliedern, obwohl sie bei der Senkung der Mehrwertsteuer für Hotels eigentlich von der CSU ausging. Und die Hoteliers haben davon noch nicht einmal etwas gehabt.“ Angesichts dieser Erfahrung werde sich für die Apotheker ein Jahr vor der Wahl „niemand in die Bresche schmeißen – auch die FDP nicht.“ Das finde er zwar nicht gut, aber so sei Politik nun mal.
In der Sache selbst sei „eine Anhebung des Apothekenhonorars dringend und unumgänglich“, so Brandl. Den Kollegen „brennt es auf den Nägeln“. Er wolle in Berlin nicht der „Alibi-Politiker“ für alle Apothekerinteressen werden, aber für eine Anpassung des Apothekenhonorars an die gestiegenen Kosten werde er sich massiv einsetzen. Dass bei der jetzigen Honorarrunde nur 25 Cent herausgekommen seien, beruhe auch auf der Unwissenheit der Politik über die Lage der Apotheken. Da könne er als Mitglied der FDP-Bundestagsfraktion Aufklärungsarbeit leisten.
Kein Problem sieht Brandl in der Doppelbelastung Bundestagsabgeordneter und Apothekeninhaber, falls er tatsächlich den Sprung nach Berlin schaffen sollte: „Ich habe hier ein gutes Team mit vier approbierten Kollegen und rund zehn PTA“, so Brandl. Schade fände er aber, dass er dann den Kundenkontakt einschränken müsse: „Derzeit bin ich sehr viel im Verkauf aktiv. Das würde mir fehlen. Da hätte ich dann ein weinendes Auge. “
Ingolstadt - 02.10.2012, 10:12 Uhr