Apothekerverband Hessen

Homann: Skonti statt Kassenabschlag

Berlin - 04.10.2012, 10:29 Uhr


Der Hessische Apothekerverband (HAV) fordert die Abschaffung des derzeitigen Kassenabschlages. An dessen Stelle soll den gesetzlichen Krankenkassen bei pünktlicher Zahlung ein Rabatt in üblicher Höhe eingeräumt werden. Diese Forderung will der HAV offensiv auf dem Deutschen Apothekertag kommende Woche in München vertreten.

„Der HAV fordert die Abschaffung des Kassenrabattes in der derzeitigen Form, der keinerlei Daseinsberechtigung hat. Für die pünktliche Bezahlung der Apothekenrechnungen durch die Kassen ist ein im normalen Geschäftsverkehr üblicher Skontobetrag völlig ausreichend. Diese Position und Forderungen werden die Delegierten des HAV auch im Rahmen der Hauptversammlung auf dem Deutschen Apothekertag nächste Woche in München vertreten“, heißt es in einem aktuellen Rundfax an die HAV-Mitglieder.

Keine Ruhe geben will der HAV auch in der Diskussion über die Honorarerhöhung: Der HAV sehe die Anhebung der Vergütung für die Beratung und Abgabe von Arzneimitteln von 8,10 Euro auf 8,35 Euro als völlig unzureichend an. Diese sei durch die Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt von 26.09.12 nunmehr rechtskräftig.

Seit acht Jahren sei keinerlei Anpassung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfolgt. Ganz im Gegenteil habe die Politik die wirtschaftliche Basis der öffentlichen Apotheken in dieser Zeit massiv beeinträchtigt. Seit 2008 seien die Apotheken zur Umsetzung der Rabattverträge verpflichtet. Diese würden täglich - unentgeltlich - erfüllt. Nacht- und Notdienste würden quasi zum Nulltarif durchgeführt. Das Pauschalentgelt ab 2013 decke weiterhin kaum die Kosten. Die millionenfache Anfertigung von Rezepturen erfahre eine finanzielle Abgeltung, „die man nur als lachhaft bezeichnen kann“, so der HAV.

Allein in Hessen seien 11.000 Fachkräfte in den Apotheken beschäftigt. HAV-Chef Dr. Peter Homann: „Wir fordern die politisch Verantwortlichen deshalb auf, den täglichen Einsatz für die Patienten, die im Mittelpunkt der Arbeit der Apotheken stehen, mit seriösen Rahmenbedingungen zu versehen. Die Politik muss wissen, dass die Wirtschaftskraft der Einzelapotheke in vielen Fällen längst nicht mehr ausreicht, um Investitionen und Neueinstellungen vorzunehmen. Der HAV fordert die ABDA auf, mit aller Vehemenz und Deutlichkeit für eine adäquate Honorierung der Leistungen bei der Politik zu sorgen. 25 Cent Erhöhung nach 8 Jahren sind völlig unzureichend.“

Weiterhin sei es an der Zeit, endlich einen Ausgleich für den immensen finanziellen Aufwand bei der Umsetzung der Rabattverträge zu erhalten. Mit diesem trügen die Apotheker einen wesentlichen Anteil dazu bei, dass die GKV allein im Jahr 2011 einen Überschuss von rund 4,0 Mrd. Euro erzielen konnte.


Lothar Klein