Candida-Infektionen

Anheftung mit Adhäsinen

Marburg/Stuttgart - 13.10.2012, 13:43 Uhr


Wissenschaftler aus Marburg und Stuttgart haben die Proteine näher charakterisiert, mit denen sich der pathogene Hefepilz Candida glabrata an die Schleimhäute seiner Wirte und an die Oberflächen medizinischer Geräte heftet, die epithelialen Adhäsine.

Candida glabrata kann vermutlich deshalb so schnell neue Wirtsgewebe besiedeln, weil sich seine Anheftungsproteine (EPA-Proteine, epitheliale Adhäsine) besonders effektiv an neue Umweltanforderungen anpassen. Diese Anheftungsproteine interagieren mit Zuckermolekülen wie Lactose oder Galactose, die auf der Oberfläche von Wirtsepithelien oder Schleimhäuten verankert sind, und gelten als geeignete Ziele für neue Therapieansätze, um den Pilz zu bekämpfen.

Wie die Proteinstruktur im Detail aussieht, analysierten die Wissenschaftler jetzt am Beispiel des Adhäsins EPA1. Für die Wahl des richtigen Bindungspartners sind drei schleifenförmige Abschnitte des Proteins verantwortlich. Diese bilden eine Tasche, in die das Zuckermolekül genau passt – kleinste Abweichungen in der Schleifenstruktur bewirken, dass andere Zuckermoleküle gebunden werden.

Literatur: Maestre-Reyna, M., et al.: Proc. Natl. Acad. Sc. USA Early Online Edition (2012), DOI:10.1073/pnas.1207653109


Dr. Bettina Hellwig