Arzneistoffentwicklung

Neue Screeningmethode ermöglicht effiziente Suche

München - 21.10.2012, 07:00 Uhr


Eine von Forschern der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) entwickelte Screeningmethode ermöglicht eine effiziente Suche nach potenziellen Wirkstoffen mithilfe sogenannter dynamischer Substanzbibliotheken - selbst wenn das Zielmolekül nur in sehr geringen Mengen vorliegt.

Bisher wurden Bindungsstudien nur für die Untersuchung einzelner Substanzen eingesetzt. Diese Methode ist aber auch geeignet, wenn viele Substanzen gleichzeitig untersucht werden: Die Wissenschaftler nutzten sogenannte dynamische Substanzbibliotheken, bei denen sich die zu untersuchenden Stoffe aus Molekülbruchstücken wieder neu kombinieren, sodass ein permanenter Zerfalls- und Neubildungsprozess stattfindet.

Für das Wirkstoffscreening mittels derartiger Bibliotheken verfolgt man in der Regel, wie sich deren Zusammensetzung bei Anwesenheit des Targets verändert. Solche Analysen sind oft recht aufwändig, vor allem wenn das Target nur geringe Konzentrationen erreicht, wie dies etwa bei membranständigen Systemen meist der Fall ist. Um verlässliche Ergebnisse zu erhalten, sorgten die Wissenschaftler mithilfe spezieller Methoden dafür, dass die Substanzbibliotheken in einem pseudostatischen Zustand mit nahezu identischen Konzentrationen für alle Testverbindungen vorliegen. Auf diese Weise konnten sie selbst Bindungsvorgänge an sehr niedrig konzentrierten Targets erfassen.

Die neue Screening-Methode ermöglicht somit eine effizientere und schnellere Entwicklung von Modellstrukturen für die Arzneistoffentwicklung. Dabei lässt sich das Verfahren prinzipiell auf jedes Target anwenden.

Literatur: Sindelair, M., K.T. Wanner: ChemMedChem 2012, Online-Vorabpublikation: DOI: 10.1002/cmdc.201200201.


Dr. Bettina Hellwig