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Ausschreibung von Grippeimpfstoffen
Storm: Mängel im System
Angesichts der anhaltenden Lieferschwierigkeiten von Novartis Vaccines hat der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Andreas Storm (CDU), gefordert, das Ausschreibungsverfahren bei Impfstoffen zu prüfen. „Es gibt Mängel in diesem System“, sagte der saarländische Gesundheitsminister der „Saarbrücker Zeitung“. Das Centrum für Reisemedizin warnte indessen vor einer Verunsicherung von Patienten.
Das derzeitige Verfahren sei „offensichtlich nicht geeignet, die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Impfstoff zu sichern“, sagte Storm. Wenn ein Anbieter, der den Zuschlag erhalten habe, nicht liefern könne, gebe es kaum Ausweichmöglichkeiten. Grund dafür ist, dass die in der Ausschreibung unterlegenen Hersteller entsprechend weniger Impfstoff produzieren. Storm befürchtet, dass es in den nächsten Wochen auch in den Bundesländern, die zurzeit noch ausreichend mit Grippeimpfstoffen versorgt sind, zu Engpässen kommen wird.
Indessen hat sich das Centrum für Reisemedizin (CRM) in die Diskussion eingeschaltet. Der derzeitige Lieferengpass zeige, dass Ausschreibungen von Grippe-Impfstoffen die rechtzeitige Versorgung der Bevölkerung mit Grippeimpfstoff gefährde. Überdies verhindere die Bindung an einen Hersteller, dass Ärzte den optimalen Impfstoff für ihre Patienten wählen können. Doch bei aller berechtigter Verärgerung über die Ausschreibungspolitik, so, betont Dr. Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM, dürfe man keine wissenschaftlich unseriösen Aussagen postulieren. Stichwort: der in einigen Medien geäußerte Verdacht, der in Zellkulturen (MDCK-Zellen) hergestellte Novartis-Impfstoff Optaflu könne Tumoren beim Menschen auslösen. Diese Behauptung sei „wissenschaftlich haltlos“ und verunsichere Patienten. Zwar sei bei Tierversuchen festgestellt worden, dass die Injektion lebender MDCK-Zellen bei abwehrgeschwächten Mäusen Tumoren verursachen. Der in den Zellen produzierte Grippe-Impfstoff enthalte jedoch keine Zellen oder Zell-DNA, sondern ausschließlich die in den Zellen produzierten Influenza-Antigene. Hierzu hätten sich auch schon die Zulassungsbehörden ausführlich in entsprechenden Stellungnahmen geäußert.
Berlin - 22.10.2012, 11:05 Uhr