Schweiz

Apotheken und Drogerien sollen mehr dürfen

Bern/Berlin - 07.11.2012, 15:51 Uhr


In der Schweiz könnte die Arzneimittel-Abgabe sowohl in Apotheken als auch in Drogerien gelockert werden: Der Bundesrat plant die Überarbeitung des Heilmittelgesetzes und will Apotheken erlauben, auch einige rezeptpflichtige Arzneimittel ohne Rezept abzugeben – Drogerien dürften danach alle nicht-rezeptpflichtigen Arzneimittel verkaufen.

Das HMG ist seit Anfang 2002 in Kraft und soll nun zum zweiten Mal überarbeitet werden. Nach bisheriger Planung wird es im Januar 2016 in Kraft treten – zunächst muss es jedoch vom Parlament abgesegnet werden. Neben Rahmenbedingungen zur vermehrten Zulassung kindgerechter Arzneimittel durch einen verlängerten Patentschutz sind in den Überarbeitungsvorschlägen des Bundesrates auch Erleichterungen beim Zulassungsverfahren für Arzneimittel enthalten – insbesondere im Bereich der Komplementärmedizin und der Pflanzenheilkunde.

Apotheken und Drogerien sollen darüber hinaus mehr Kompetenzen bei der selbstständigen Abgabe von Arzneimitteln erhalten – zur Vereinfachung der Selbstmedikation, wie es in der EDI-Mitteilung heißt. Apotheken dürften dann einen Teil der verschreibungspflichtigen Arzneimittel im Rahmen einer fachlichen Beratung auch ohne ärztliches Rezept abgeben. Dafür müsse zunächst die Einteilung der Arzneimittel in die verschiedenen Abgabekategorien durch das Schweizer Heilmittelinstitut Swissmedic überprüft werden, kündigt das Departement des Innern an. In Drogerien sollen zudem sämtliche nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel selbstständig abgegeben werden dürfen.

Überarbeitet würden auch die Regeln zu Warenboni oder Gratismustern, mit denen Hersteller ihre Produkte bei Apothekern und Ärzten bewerben. „Ziel ist es, mehr Transparenz und Klarheit über die Zulässigkeit solcher Rabatte zu schaffen, die bei der Verschreibung, Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln und Medizinprodukten gewährt werden“, heißt es dazu in der Mitteilung. So seien Naturalrabatte dann nicht mehr zulässig. Zudem müssten Ärzte und Apotheker ihre geschäftlichen Verbindungen zu Herstellern in Zukunft offenlegen.


Juliane Ziegler