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Apothekenzahl sinkt unter 21.000
Becker: Für Apotheken geht es ums Überleben
Angesichts weiterer Apothekenschließungen hat der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, die anstehenden Verhandlungen mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) zu einer Existenzfrage für die Apotheken erklärt: „Deutschlands Apothekerinnen und Apotheker schauen dieser Tage gespannt nach Berlin, denn für viele sind diese Verhandlungen überlebenswichtig", so DAV-Chef Fritz Becker.
Untermauert werden Becker Aussagen vom DAV mit aktuellen Zahlen: Danach geht der Apothekenschwund weiter. Ende September gab es danach nur noch 21.010 Apotheken bundesweit. Bis Jahresende dürfte diese Zahl sogar noch unter den Schwellenwert von 21.000 fallen - das wären 300 Apotheken weniger als ein Jahr zuvor (Ende 2011: 21.238), so der DAV. Damit wäre der niedrigste Stand seit 1994 erreicht.
Derzeit schließen pro Woche sechs Apotheken. Regional betrachtet ergibt sich folgendes Bild: Nordrhein-Westfalen als größtes Land musste 65 Schließungen verkraften. Dahinter folgt zunächst Baden-Württemberg (minus 45), dann erst Bayern (minus 27). Auf Platz vier steht Niedersachsen mit 25 Schließungen. Den fünften Platz teilen sich Hessen und Rheinland-Pfalz mit je 18 Schließungen per Saldo.
Wegen eines nur unzureichend erhöhten Fixums und trotz der Zusage der Politik, die Nacht- und Notdienstversorgung künftig besser zu honorieren, klaffe eine eklatante Lücke bei der Honorierung. Schließlich sei das Apothekenhonorar neun Jahre lang eingefroren gewesen, so Becker weiter. Von dem Honorar, das ein Apotheker für eine abgegebene verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung erhalte, führe er einen Abschlag an die GKV ab - dieser sei für die Jahre 2011 und 2012 als Sondersparbeitrag der Apotheker auf 2,05 Euro erhöht worden.
„Eine dauerhafte Unterfinanzierung der Apotheken durch die Krankenkassen kann letztlich nur eine Leistungseinschränkung für die Versicherten bedeuten", erklärte Becker einen Tag vor der 2. Verhandlungsrunde. „In einer alternden Gesellschaft ist ein wohnortnahes Netz von unabhängigen Apotheken kein Luxus, sondern Pflicht. Deshalb fordern wir Vergütungsgerechtigkeit." Für Becker heißt das: „Der Abschlag muss deutlich abgesenkt werden."
Berlin - 13.11.2012, 10:40 Uhr