Preisverhandlungen gescheitert

Kohlpharma nimmt Trobalt®-Reimport vom Markt

Berlin - 13.11.2012, 15:24 Uhr


Bei GlaxoSmithKline dürfte sich Erleichterung breit machen: Die Verhandlungen zwischen dem GKV-Spitzenverband und dem Arzneimittelimporteuer kohlpharma über einen Erstattungsbetrag für das Epilepsie-Medikament Trobalt® sind gescheitert. Man konnte sich nicht auf einen Preis für das GSK-Präparat, das kohlpharma als Reimport auf den deutschen Markt gebracht hat, einigen.

Trobalt® (Retigabin) ist eines der neuen Arzneimittel, das bei der frühen Nutzenbewertung über die „zweckmäßige Vergleichstherapie“ gestolpert ist. Die Folge: Kein durch den Gemeinsamen Bundesausschuss anerkannter Zusatznutzen – der Hersteller GSK zog sich daher vorerst aus dem deutschen Markt zurück und will einen weiteren Anlauf mit einem neuen Dossier wagen.

Das erstaunliche am Trobalt®-Fall: Auch große Krankenkassen sind offenbar überzeugt, dass das Epilepsie-Mittel zumindest für gewisse Patientengruppen ein echter Zugewinn ist. Techniker Krankenkasse und AOK-Bundesverband stellten alsbald klar, dass sie die Versorgung ihrer bereits auf Trobalt® eingestellten Versicherten auch weiterhin sicherstellen wollten. Da GSK das Präparat jedoch nicht mehr in Deutschland verkaufte, mussten Importe herhalten.

Seitens kohlpharma heißt es nun, man habe Trobalt® „auf Anregung“ des AOK-Bundesverbands auf den Markt gebracht. Für den GKV-Spitzenverband war die Listung in der Lauer-Taxe sodann das Signal mit dem Importeur in Verhandlungen zum Erstattungsbetrag einzusteigen. Allerdings betont man im Merziger Unternehmen, man habe gleich gesagt, dass ein relevanter Preisunterschied zu GSK nicht möglich sei. Tatsächlich war der Reimport in der Lauertaxe nur geringfügig günstiger. Und angesichts der G-BA-Bewertung war man jedenfalls bei GSK davon ausgegangen, dass die Kassen einen Preis von rund 80 Prozent unter dem europäischen Durchschnittspreis anvisierten – ein solches Angebot wird auch kohlpharma nicht möglich gewesen sein. Dennoch traf man sich einige Male mit Vertretern des GKV-Spitzenverbandes zu Verhandlungen. In den letzten Tagen wurde dann aber klar, dass hier kein Abschluss möglich ist. Und so wird der Trobalt®-Reimport von kohlpharma wieder aus dem Markt verschwinden.


Kirsten Sucker-Sket